Eine Radreise vom 21.03. - 02.08.2024
durch die
Türkei - Griechenland - Nordmadzedonien - Serbien - Rumänien -
Ungarn - Slowakei - Polen - Deutschland
Teilnehmer: Sigrid & Ralf
"Wir, 2 Räder, 9 Länder ..."
Teil 1
Wie sind wir auf die Idee gekommen, uns für diese Route zu begeistern / zu entscheiden?
Der Ursprung hierfür entstand im Winter 2020 - mitten in der Pandemie.
Sigrid absolvierte eine Reha auf der Insel Föhr / Ralf nutzte diese Zeit, um ein Gerüst für eine Tour vorzubereiten, die fast alles Bisherige toppen sollte.
Einige der Länder kannten wir bereits / auf andere waren wir neugierig.
Schnell war für uns beiden klar, dass wir in der Türkei starten wollten.
Hilfreich für die Vorbereitung:
- YouTube-Videos von "Kollegen"
- Posts auf Instagram
- die Programme Garmin, Komoot und Google Maps.
Geplant waren damals 11 Länder. Auf zwei Länder verzichteten wir jetzt: die Ukraine und den Kosovo.
Ca. 3 1/2 Jahre später: die Planung ist abgeschlossen / die Tickets für uns und unser Lastengepäck sind gebucht / unser zahlreiches Equipment ist vorschriftsmäßig verpackt / unsere Fahrräder (ohne Motor!) sind generalüberholt.
Und das Allerbeste: Wir sind nach 2 Jahren bereit fürs nächste Abenteuer auf unseren "Veloträumen".
Wer uns bisher noch nicht kannte: Unsere Radreisen sind originell / nie langweilig / stets informativ und abenteuerlich.
1. Tag - Donnerstag, 21.03.2024
Dortmund -- Flug nach Kayseri
"Logik wird Dich von A nach B bringen, Phantasie wohin Du willst!"
Drama vorm Endspurt: bei Sigrid wurde ein Tag vor Abreise ein "Paukenerguss" diagnostiziert.
"Mit Antibiotika und Ohrenstöpsel können Sie starten," rät ihr die HNO-Ärztin. Wir sind mega-erleichtert.
Mit zwei Autos lassen wir uns am Nachmittag zum Düsseldorfer Airport bringen. Unser Dank geht hier an die Shuttle-Crew Corinna, Marcus und Jürgen.
So langsam steigert sich unser Adrenalin: in 6 Monaten von der Mitte der Türkei bis nachhause erscheint uns gewaltig.
Wir lassen die Gepäckstücke mit Folie umwickeln (Luxus für 20 €) / geben die Räder und das Gepäck (vorschriftsmäßig verpackt) am Sondergepäckschalter ab / wir checken ein.
Eine halbe Stunde vor Boarding vermisst Sigrid ihren kleinen (neuen) Rucksack.
In diesem befindet sich u.a. unsere Reiseapotheke.
Im Fundbüro wartet der Rücksack bereits auf seine Besitzerin.
Thanks God!
Ca. 21 Uhr - es geht planmäßig los. Die Maschine der türkischen Fluggesellschaft SunExpress ist voll.
Wir atmen durch / versuchen zu schlafen / eine lange Nacht steht uns bevor.
2. Tag - Freitag, 22.03.2024
Kayseri
6,0 Km
Wenn der Tag nicht Dein Freund war, dann war er Dein Lehrer!"
Um 2.40 h Ortszeit landen wir in der Millionenstadt Kayseri / gelegen in der Mitte der Türkei.
Für den Aufbau der Räder haben wir fast die komplette Empfangshalle für uns alleine.
Das Verpackungsmaterial übernehmen hilfsbereite Flughafenmitarbeiter. Wir sind erleichtert / begeistert.
Wir warten dann erst einmal ab bis es draußen hell wird. Ca. 4 Stunden nach der Ankunft verlassen wir das Flughafengebäude.
Während in Deutschland gerade der Frühling begonnen hat, hat der türkische Winter Durchhaltevermögen.
Es ist saukalt, als wir / unsere Räder mit jeweils 35 kg Gepäck / zu unserem vorgebuchten Hotel (beziehbar ab 13 h) aufbrechen.
Dank des freundlichen Portiers vom Hotel "Anatolia" dürfen wir bereits am frühen Morgen einchecken.
Und das Beste: unser Zimmer ist riesig / wir "dürfen" gleich das Frühstücksbuffet entern.
Besser hätte unser Tourstart nicht anfangen können.
Da wir alles zweckmäßig gepackt haben, ist unser Zimmer schnell bezogen.
Für Ralf ist es der zweite** Aufenthalt in Kayseri, für Sigrid Premiere.
**Im März 2018 startete Ralf von Kayseri seine Wanderung in Kappadokien.
Sigrid will die anatolische Metropole kennen lernen / und wir brauchen türkische Lira.
Am ersten ATM brechen wir den Vorgang ab - zu hohe Gebühren.
Der zweite Bankomat spukt keine Lira aus / er zieht aber Ralfs Mastercard ein.
Im Office erfahren wir, dass diese Automaten nur abends geleert werden. Ohne Kreditkarte, dafür mit mieser Laune, verlassen wir diesen "Tatort" für´s erste.
Bei Null Grad, Schneeregen und ohne türkisches Geld verbringen wir einen Großteil des Tages im Hotelzimmer.
Um 17 h haben wir die Kreditkarte zurück. Dieser Vorgang wird uns eine Lehre sein.
Bevor wir ins "UNO" gehen / Pizza ordern, schlenderten wir uns durch Kayseri und dessen alten Bazar.
Die ganze Innenstadt (und weitere Orte, die wir in den nächsten Tagen erreichen) ist dekoriert mit Fähnchengirlanden. Es ist Wahlkampfzeit.
3. Tag - Samstag, 23.03.2024
Kayseri
0 Km
"Reisen ist wie verlieben. Das Leben wird neu ...."
Diese radelfreien Tage in Kayseri dienen uns zum Akklimatisieren / für Besorgungen / für einen Friseurtermin.
Anmerkung: Wir müssen uns noch an die Zeitumstellung (2 Stunden) gewöhnen.
Am Morgen gehts entlang des "Mimar Sinan Parks" zu Decathlon in die Kayseri-Mall. Für unseren "Trangia"-Campingkocher brauchen wir eine Gaskartusche.
Hier finden wir nicht nur den Sportausrüster. Diese Mail erinnerte uns an das Centro in Oberhausen.
Um 13 h sitzt Ralf bei Barbier Cam auf dem drehbaren Stuhl.
"Ja nicht zu kurz," droht ihm Sigrid.
Cam ist nicht nur nett / er macht einen tollen Job.
Nach fast 18.000 Schritten und durchgefroren gehts zum Hotel.
Die Zeit bis zum Abendessen nutzen wir für Recherche über bisher Erlebtes und Kommendes.
Damit nichts in Vergessenheit gerät, tippt Sigrid auf unserem Reise-PC die Erlebnisse der letzten Tage ein.
Bei seinem ersten Kayseri-Besuch wohnte Ralf nur wenige Meter vom "Anatolia" entfernt. Er erinnerte sich an das gute Essen in diesem Hotel / die Atmosphäre / den Ausblick.
Für 19 h hatten wir einen Tisch vorbestellt. Eine Speisekarte wird in der Zeit des Ramadan nicht überreicht.
Kaum saßen wir im 6. Stock des Hotel/Restaurants "Imamoglu Pasa", kam auch schon der erste Gang. Und das ging so weiter bis zum Espresso und Baklava.
Diesen Service dürfen wir noch oft während dieser Tour genießen.
Keine Besorgungen in deutschen Supermärkten machen / die derzeit überteuerten Preise dafür bezahlen. Einfach nur bedienen lassen.
An diesem Abend und auch an allen folgenden: Ralf widmet sich seinem WhatsApp-Status und seinem Instagramaccounmt @ralfriebke / Sigrid ebenfalls WhatsApp und @rasidoontour und/oder sigridgoesnewyork
4. Tag - Sonntag, 24.03.2024
Kayseri
0 km
"Jeder Frühling trägt den Zauber eines Anfangs in sich!"
Das konnten wir gleich am frühen Morgen spüren.
Nach 2 Tagen frieren zeigte sich Kayseri heute von seiner besten Seite.
An diesem Tag besuchen wir das Atatürk-Museum im Stadtzentrum.
Gegenüber beobachten wir ältere Herren, die Çay (türkischen Tee) trinken / eine Art "Rummikub" spielen.
Wir fragen nach, ob wir uns dazu setzen dürfen. Na klar!
Ein Herr davon war 35 Jahre Arbeiter bei FORD in Köln. Sein Rentendasein verbringt er in seiner Heimat.
Man kennt sich / man trifft sich regelmäßig an diesem Ort.
Der sportlich gekleidete Rentner auf einem Fahrrad klärt uns stolz auf, dass er mal die Nummer 601 in der Weltrangliste der Tennisspieler gewesen sei. Über sein Handy können wir uns von seiner "Ballkunst" überzeugen.
Und für unseren Tee müssen wir nichts bezahlen.
Diese Gastfreundschaft werden wir noch oft erfahren.
Im Internet hatte Ralf von einem besonderen Freizeittreff gelesen, dem "Volkspark Recep Tayyip Erdogan".
Wir sind skeptisch / überzeugen uns von dieser Anlage.
Schnell vergessen wir den Bauherrn - sind angetan von der Größe / der Abwechslung dieser Anlage.
Es ist ein Treffpunkt für Jung / Alt / Sportler / Genießer.
Egal, wo wir uns gerade aufhalten - stets begleitet uns der "Erciyes Dagi" - das Wahrzeichen Kayseri.
Anmerkung: Der "Erciyes" ist ein fast 4000 m hoher ruhender Vulkan.
Zum Skifahren / Snowboarden stehen mehr als 55 km Pisten / 14 Lifte zur Verfügung.
Unseren Nachmittags-Çay trinken wir rooftop im Hotel "Wyndham".
Baklava mit Pudding und Pistazien als Beiwerk und einem grandiosen Rundblick machen diesen Besuch für uns unvergesslich.
Unterwegs besorgt Sigrid noch Tahin-Riegel.
Daniel von @vaegabondsworld hatte auf diese Sesampaste hingewiesen. Sie sollen wahre Energiebooster sein. Und wir vertrauen erfahrenen "Kollegen".
Morgen fängt der aktive Teil dieser Tour an.
Wir wollen gestärkt und fit in diesen Tag starten.
Kayseri als Start dieser Tour war eine gute Wahl. Schon nach diesen 4 Tagen fühlen wir uns wohl in dem Land, in dem wir schon so viele all-inclusive-Urlaube machten.
5. Tag - Montag, 25.03.2024
Kayseri -- Göreme
52,1 km - 4,46 Std. - 562 Hm
"Kappadokien und seine traumhafte Landschaft und faszinierenden Sehenswürdigkeiten sind wahrlich eine Reise wert,"
liest man in Internetforen.
Der Wake-Up-Call ertönt um 7 h.
Ein letztes Frühstück im "Anatolia" und ein Abschiedsfoto - dann gehts endlich los.
Zuerst radeln wir durch ein benachbartes Industriegebiet. Das Rausfahren aus dieser Großstadt dauert eine Weile.
Die ersten 30 km verlaufen hervorragend. Die Seitenstreifen für Radfahrer sind richtig breit / der Himmel ist blau.
In einem Restaurant machen wir Lunchpause. Zum Nachtisch gibts einen Tahin-Riegel.
Ab 30 km gehts in die Höhe. Und das mit heftigem Gegenwind.
Dann geht bei Ralf nichts mehr !
Seit unserer Radtour 2019 durch den Westen der USA sind wir erfahrene Hitchhiker.
Es dauert allerdings eine Weile, bis ein Fahrer anhält / uns seine Hilfe anbietet.
"Unser" Retter in der Not heißt Ibas und ist mit einem Abschlepper unterwegs.
Ibas hilft sogar beim Aufladen.
Sogar eine Polizeikontrolle überstehen wir ohne Problem.
Besser hätte es nicht laufen können.
Ibas bietet uns den Transport bis Ürgüp an. Wir verzichten / wollen die verbleibenden Kilometer bis Göreme radeln.
Wie sich später feststellen wird, werden wir dies bedauern.
Der Wind hat noch eine Schippe draufgelegt. Mit großer Kraftanstrengung erreichen wir nach geradelten 52,1 km Göreme.
Dass wir uns in einer Touristengegend befinden, fällt uns gleich auf.
9 Stunden sind wir auf den Beinen als wir endlich unser vorgebuchtes Hotel "Art Stone" erreichen.
Unser Zimmer ist winzig / die Fahrräder parken sicher im Hof.
Ralf schlug dieser Tagesablauf auf den Magen. Bei ihm fällt das Abendessen aus.
Sigrid besorgt sich im Ort eine Pizza.
Bevor wir müde / zufrieden ins Bett gehen, cremen wir unsere müden Muskeln noch mit Pferdebalsam ein.
Vier Tage wollen wir in Göreme / Umgebung bleiben.
6. Tag - Dienstag, 26.03.2024
Göreme
0 Km
"Wie im Taubenschlag"
"Von 8.30 bis 10.00 h können Sie frühstücken," wurde uns beim Einchecken mitgeteilt.
Obwohl wir als early birds schon etwas früher im Frühstücksraum sind, ist der - gut beheizte - Frühstücksraum rappelvoll, gefüllt mit jungen Leuten aus dem asiatischen und lateinamerikanischen Ausland.
Heute ist Wandertag.
Um 10 h steigen wir in einen Dolmus, der uns in den alpin gelegenen Ort Uchisar bringt.
Uchisar ist eine kleine Gemeinde, die von Landwirtschaft und Tourismus lebt.
Wir erfahren, dass türkische Rückkehrer begonnen haben, malerische Felsenhäuschen in touristische Unterkünfte zu verwandeln - mittlerweile bei AirBnB buchbar.
Im "Asia Gift Shop" lernen wir die Besitzer Game und Murat kennen. Sigrid sucht nach einer türkischen Flagge / wird fündig.
Diese wird ihren Helm durch die Türkei schmücken.
Die nächsten Stunden befinden wir uns im Märchenland. Die Feenkamine und die Landschaft ziehen uns in ihren Bann.
Als erstes besuchen wir das "Uchisar Castle". Belohnt werden wir u.a. mit einem Panoramablick über eine zauberhafte Umgebung.
Von Uchisar bis nach Göreme wollen wir wandern - entlang des Taubenvalley.
Inzwischen ist es ziemlich warm geworden / Getränke haben wir vergessen.
In der Nacht hatte es geschneit, der Boden ist matschig.
Leider verlaufen wir uns einige Male.
Unterwegs treffen wir zwei junge Menschen aus Münster, die zum ersten Mal in der Türkei sind. Sie sind begeistert von Land und Leuten. Dem können wir uns nur anschließen.
Nach 13.000 Schritten auf unseren Fitnesstrackern erreichen wir das "Art Stone" - pünktlich zur tea time.
Wir hatten uns vorgenommen, in jedem Land urtypische Küche zu testen. Unsere Wahl fiel auf das Restaurant "Orient".
Die Atmosphäre / das Essen sind vorzüglich.
Türkisches Brot, Antipasti und jeweils ein Obstteller gehen auf Kosten des "Orient". Danke dafür!
Im vergangenen Jahr besuchten fast 5 Millionen Besucher Kappadokien. Besondere Plätze ziehen halt Touristen aus der ganzen Welt an.
Für unseren heutigen Instagram-Account wählen wir als Begleitmusik den Flintstones-Song "Yabba Dabba Du" aus.
7. Tag - Mittwoch, 27.03.2024
Göreme
0 km
"Komm mit mir ins Abenteuerland auf Deine eigene Reise,
komm mit mir ins Abenteuerland, der Eintritt kostet den Verstand!"
Heute gehts nach Zelve. Da wir keinen Dolmus finden, nehmen wir ein Taxi.
Als der junge Taxifahrer hört, dass wir aus Dortmund sind, erzählt er von seinem Onkel, der in unserer Stadt ein türkisches Restaurant hat.
Bereits am Tor zum "Openair Museum" ist es rappelvoll. Ein Bus neben dem anderen.
Leider strahlt der Himmel heute grau.
Diese traumhafte Landschaft zwischen langgezogenen Felsen wollen wir kennen lernen.
Viele Höhlen und alte Behausungen geben uns einen Einblick, wie vor unzähligen Jahren tausende von Menschen hier gelebt haben.
Ralf konnte bei seinem ersten Besuch in diesem "Abenteuerland" mehr sehen / begehen.
Die Meinungen bei TripAdvisor gehen von "begeistert" bis "wir haben mehr erwartet" auseinander.
Als nächstes wollen wir ins "Love Valley".
Im einsam gelegenen "Keles-Cafe" (wir sind die einzigen Gäste) ordern wir Tee.
Uns gehts gut.
Sigrid leiht sich einen Teppich / macht eine Yoga-Sequenz im weltberühmten "Liebestal".
Hier sitzen / den Ausblick auf das "Tal der Liebe" genießen / die Zeit vergessen - ist hier kein Problem.
Es fängt zu regnen an.
Gott sei Dank nimmt uns ein Paar in ihrem Auto bis Göreme mit. Ein aggressiver Hund läuft uns hinterher.
Wir ahnen, was uns in den nächsten Wochen / Monaten passieren kann.
Am nächsten Morgen wollen wir "abheben".
Die Kosten dafür belaufen sich für zwei Tickets auf 480 €.
"Warum so teuer," wollen wir wissen. Grund: Aufgrund schlechter Wetterbedingungen seien die letzten beiden Tage keine Ballons aufgestiegen. Nun ist die Nachfrage groß / die Preise steigen."
Wir verzichten.
Anmerkung: Ralf war bei seinem ersten Göreme-Besuch "in the air".
Unser Abendessen finden wir im "Casaba Café".
Wer nach Göreme kommt - dieses Mini-Restaurant können wir nur empfehlen.
Auf vielen Fotos sind unsere gelben Jacken / leuchtende Shirts nicht zu übersehen.
Grund: sie sind allwettertauglich / wir werden gut gesehen,
8. Tag - Donnerstag, 28.03.2024
Göreme
0 km
"99 Luftballons auf ihrem Weg zum Horizont"
Dieses Spektakel lassen wir uns nicht entgehen.
Der Wake-Up-Call um 6.15 h sollte sich lohnen.
Auf der Rooftop-Terrasse des "Art Stone" wollen wir das frühmorgendliche Ballon-Spektakel erleben.
Diese Idee hatten nicht nur wir.
Während wir im Schlafi und Handy diese Morgenstimmung bewundern / auffangen, beobachten wir interagierende und perfekt gestylte Touristen mit allen technischen Gadgets, die ihre Fotos für Social Media "unique" machen.
Auch unsere Fotos können sich sehen lassen!
Der Abschied von Göreme naht.
Den steilen Anstieg nach Uchisar an Tag 9 wollen wir uns ersparen. Wir suchen im Ort nach einem geeigneten Transportfahrzeug.
Nix zu finden.
Sigrids Idee "lass uns doch in der Ballon-Agentur nachfragen. Deren Fahrzeuge werden doch nur in den frühen Morgenstunden gebraucht", ist gut.
Unser Ansprechpartner Hasan checkt die morgige Lage. Wir haben Glück / er bekommt 15 € dafür.
Das Göreme Freilichtmuseum wollen wir doch noch besuchen.
Ein Besucher beschreibt diese Kulisse wie folgt: ".... als ob man mitten in einem Indianer Jones-Film wäre" - zu lesen in den Internet-Bewertungen.
Hier treffen wir eine Schweizer Backpackerin.
Mutter und Tochter aus Blumenau/Brasilien lernen wir kennen. Während wir mit der Tochter englisch sprechen, versteht/spricht die Mutter unsere Sprache perfekt.
"In Europa sei sie nicht gewesen. Ihre Vorfahren seien im 19. Jahrhundert aus Eichstätt/Bayern nach Brasilien ausgewandert. Sprache und Tradition werden nach wie vor gepflegt," klärt sie uns auf. Wir sind sehr angetan von ihrer Familienhistorie.
Ein junger Franzose aus der Bretagne läuft uns übern Weg. "Er sei seit September 2023 mit seinem Fahrrad unterwegs. Sein Ziel sei Singapur. Den Winter habe er in Kroatien und Griechenland verbracht. Ein Visum für den Iran habe er bereits," berichtet er stolz. Wir wünschen ihm für seine Reise alles Gute.
Am Nachmittag gönnen wir unseren Beinen eine Pause.
Ralf "daddelt" / recherchiert. Sigrid liest in ihrem Ebook "Ein Schätzchen war ich nie" die Biographie von Uschi Glas.
Erneut speisen wir im "Casaba Café". Baran, der "Herr des Hauses" erkennt uns gleich wieder.
Er bittet uns freundlich, unsere Erfahrung bei TripAdvisor zu kommentieren. Das machen wir doch gerne.
Als Dank dafür gibts für uns Espresso gratis.
Das besondere Feeling an diesem Abend zeigt uns, wie besonders Göreme / Kappadokien ist.
9. Tag - Freitag, 29.03.2024
Göreme -- Derinkuyu
30,4 km - 2,06 Std. - 261 Hm
"Im Untergrund"
Wir verabschieden wir uns vom Team des "Art Stone". Der unkomplizierte Service dieses Hauses hat uns beeindruckt.
Hasan erwartet uns bereits. In seinem Sprinter haben wir ratzfatz alles verstaut.
Heilfroh, dass wir diese Bergetappe nicht radeln mussten, kommen wir in Ulcisar an.
Am Busbahnhof trennen wir uns von Hasan.
Dieser Anstieg hätte uns viel Kraft / Energie gekostet.
Die verbleibenden Kilometer haben's auch in sich: mal trödeln wir mit 4 km/h Berge rauf / mal gehts mit 50 kml/h steil bergab.
Ein Hotel im Zielort Derinkuyu haben wir noch nicht.
Anmerkung: von Deutschland aus kann man in der Türkei via booking.com buchen. Dies geht leider nicht von der Türkei aus.
Uns ist bekannt, dass es in dieser Underground-City nur 2 Hotels gibt.
Im ersten werden wir aufgrund "fully booked" abgewiesen.
Im Hotel "Ünfa" sind wir erfolgreich - leider ohne Frühstück.
Unser Zimmer muss noch geputzt werden. Die Räder inclusive Gepäck dürfen wir im Personalraum abstellen.
In der Zwischenzeit besuchen wir die "unterirdische Stadt".
Fakten dieser Location:
- 85 m Meter unter der Erdoberfläche gelegen
- diese antike Stadt wurde jahrhundertelang genutzt, bevor sie in den 1920 Jahren verlassen wurde
- ein Einheimischer entdeckte sie 1963 wieder, als er hinter einer Mauer nach seinen verlorenen Hühnern suchte.
Eine Familie aus Düsseldorf mit ihren 2 Töchtern und wir staunen über diesen geheimnisvollen Ort / machen gegenseitig Fotos von uns.
Auf dem Rückweg ins Hotel lernen wir Derinkuyu kennen.
Auch hier dreht sich derzeit alles um den anstehenden Bürgermeister-Wahlkampf. Wir fragen uns, ob "hier" nur Männer wählen.
Inzwischen ist unser Zimmer bezugsfertig. Das Bad ist der Hit.
Erst nach ca. 5 Minuten spürt man warmes Wasser / um an das Toilettenpapier zu kommen, muss man sich recken.
Im Restaurant "Doyum" werden wir herzlich empfangen.
"Die" verstehen uns nicht, wir "die" nicht.
Der Hausherr reicht uns auf seinem Handy via Facetime seine in Ludwigshafen lebende Cousine.
Schnell haben wir gemeinsam unsere Bestellung "im Kasten".
Und das Essen schmeckt phantastisch.
Unterwegs besorgen wir Utensilien fürs Frühstück.
Wir befinden uns inmitten vom Ramadan und da ist es tagsüber fast unmöglich, was Ess-/Trinkbares zu bekommen.
Vor unserem Hotel - das hatten wir vor dem Restaurantbesuch gesehen - verkauft ein Herr frische Spritzringe.
Er hatte gerade den letzten verkauft. Sigrid hatte sich auf dieses Dessert gefreut.
Ralf hatte am Nachmittag eine Anfrage an einen Warmshowers-Host versandt.
Am Abend erhalten wir die Zusage.
Wer Warmshowers noch nicht kennt:
Dieses gemeinnützige Gastfreundschaftsnetzwerk ist für Menschen, die Fahrradtouren unternehmen. Die Plattform ist eine Sharing Economy - Gastgeber dürfen keine Gebühr für die Unterkunft erheben.
Man hilft / unterstützt sich gegenseitig mit einem Übernachtungsplatz / sicherer Abstellmöglichkeit für die Räder, ggf. einem Essen/Frühstück / man tauscht sich aus.
10. Tag - Samstag, 30.03.2024
Derinkuyu -- Ihlara
53,3 km - 3,51 Std. - 269 Hm
"Der Morgen macht den Tag!"
Heute geht's zu einem Ort, der "verstecktes Juwel in Herzen der Türkei" genannt wird.
Am frühen Morgen scheint bereits die Sonne. Wir wollen outside frühstücken.
In einem Kiosk fragen wir nach einem Tee. Vergebens.
Den gestern besorgten Käse mussten wir als Schmelzkäse entsorgen.
Wie immer - auch aus dieser Situation machen wir das Beste.
Es geht endlich los.
Schon gestern stellten wir fest, dass sich unsere Kondition täglich steigert.
Hupende Fahrzeughalter zeigen uns ihre Anerkennung.
Die ersten 20 km verlaufen optimal. Danach wieder zahlreiche Rampen und Kamikaze-Abstiege.
Um sicher zu fahren, zweigen wir von der Hauptstraße ab. So lernen wir den Ort Sofular kennen.
Während Ralf nach dem weiteren Weg auf Komoot sucht, spricht uns Mustafa an.
Schnell erkennt er, dass wir Deutsche sind.
Er lädt uns auf einen Çay ein. Diese Einladung nehmen wir mit high five an.
Seine Frau Refika reicht Tee und Kekse.
Mustafa spricht etwas deutsch. Vor 40 Jahren hat er auf dem Dortmund Großmarkt gearbeitet. Es ist das erste Mal, dass er nach dieser lange Zeit deutsch spricht.
Zufälle gibt's!
Der Nachbar Tahsin leistet uns Gesellschaft. Er arbeitete 15 Jahre als Straßenbauer in Deutschland.
Fotos erinnern uns an diese kurze "Auszeit". Da Mustafa unsere Mobilnummer hat, erfolgt er uns bis zum Ende dieser Tour unseres WhatsApp-Status.
Ungefähr 2 Stunden / zahlreiche Steigerungen nähern wir uns dem Ort Ihlara.
Aus der Ferne erkennen wir die Hasan- und Melendiz-Berge, zwei der erloschenen Vulkanberge Kappadokiens.
Erst geht es steil bergab. Im Ortskern herrscht Wahlkampfstimmung.
"Nur ankommen," ist unser Gedanke.
Wie wir den Berg zu unserer Unterkunft schafften, ist uns heute noch ein Rätsel.
Zuerst schieben wir mit großer Kraft Ralfs Rad hoch, dann das von Sigrid.
Leider gibt es von diesem Kraftakt kein Video. Oben angelangt, hatten wir nur die "Schnauze voll".
Dass es die letzten 100 Hunderte Meter zum Hotel eben zuging, bekommen wir nicht mit.
Wir sind stehend k.o.!
Am Nachmittag erreichen wir das (ungebuchte) Hotel "Akar Pension". Es klappt - wir beziehen ein Zimmer in dem Haus, das dem Bürgermeisterkandidat von Ihlara gehört.
Gleich erhalten wir eine Einladung zur Pre-Wahlparty.
Fürs Frühstück besorgen wir u.a. Nutella.
Anmerkung: Seit ihrer Kindheit hat Sigrid diesen Aufstrich nicht mehr gegessen. Not / Hunger verändert manchmal die Einstellung.
Und wir brauchen Kalorien / Energie.
"Bekommen wir in dieser "Einöde" noch was zu essen," ist unsere Sorge.
In einem kleinen Pide-Restaurant werden wir fündig.
Seit diesem Abend ist Sigrid Fan dieses türkischen Fladenbrotes.
Die Party lassen wir ausfallen. Für diesen Tag "haben wir fertig".
11. Tag - Sonntag, 31.03.2024
Ihlara
0 km
"Gehst Du einen Schritt auf die Natur zu, kommt sie Dir zwei Schritte entgegen!"
Die auf unserem Minibalkon stehenden Tisch und Stühle dienen als Frühstückskulisse.
Gott sei Dank sind wir autark unterwegs - haben Geschirr und Gaskocher dabei.
Dabei versenden wir an diesem Ostersonntag via WhatsApp Grüße an unsere Familie / Freunde.
Um 10 h machen wir uns auf den Weg ins Ihlara-Tal.
Anmerkung: Dieses Vadi ist ein historisches Tal, das zu den schönsten Naturschönheiten der Türkei gehört. Das Tal ist das Ergebnis vulkanischer Aktivitäten vor Tausenden vor Jahren.
Zu besichtigen sind: etwa 50 Felsenkirchen und zahlreiche Höhlenbauten.
Von Hasan (diesen Autofahrer sprechen wir unterwegs an) lassen wir uns zum Eingang nach Belisirma bringen. So ersparen wir uns einen Weg von ca. 6 km.
Je 15 €/Person zahlen wir für den Eintritt "ins Paradies".
Eine ganze Weile sind wir alleine in dieser Kulisse unterwegs. Immer wieder machen wir Pause zum Verweilen / Fotografien.
Als erste Kirche besuchen wir "Saint George". Sigrid zählt 151 Stufen. Und die haben sich definitiv gelohnt.
Die ursprüngliche Wandmalerei ist recht gut erhalten.
Es ist ziemlich warm. Regelmäßig finden wir Trinkmöglichkeiten.
Zwischenzeitlich herrscht reges Treiben im Tal. Busse bringen Touristen aus der ganzen Welt hierher.
Nach 5 Stunden verlassen wir den "Garten Eden". Einen Besuch in Ihlara-City lassen wir ausfallen.
An diesem Abend landen wir inmitten eines türkischen Wahlkampferfolges.
Der Besitzer unseres Hotels / Kandidat für das Bürgermeisteramt in Ihlara / hat gewonnen.
Mit Huldigungen / Hupkonzerten / Bengalos / Tanzeinlagen lässt er sich feiern.
Und wir deutsche Radfahrer sind mittendrin.
12. Tag - Montag, 01.04.2024
Derinkuyu -- Baymis
56,1 km - 3,54 Std. - 250 Hm
"Jeder Tag hat seine Geschichte!"
Seit nunmehr 12 Tagen sind wir bereits unterwegs.
Häufig erleben wir so viel, dass wir schon am nächsten Tag nicht mehr wissen, wo wir vorgestern waren.
Daher dokumentieren wir so viel wie möglich.
Und das kommt uns gerade beim Schreiben / der Auswahl des Fotomaterials zugute.
Unser Gastgeber hatte uns für diesen Tag ein Frühstück avisiert.
Vielleicht hatte man gestern Abend zu lange gefeiert.
Gott sei Dank hatten wir noch Reste der Vortage dabei. Dass muss fürs erste reichen.
Bei schönstem Wetter machen wir uns in einer grandiosen Gegend auf den Weg.
Nach 10 Kilometern erreichen wir die "Selim-Kathedrale".
Das gestrige Kombiticket für "Ihlara und Selim" hatte heute seine Gültigkeit verloren.
Zuerst ist Ralf stinksauer / zahlt dann aber erneut 15 € für diese Touristenattraktion.
Sigrid verzichtet. Sie hat genug "alte Steine" gesehen.
Auf dem Weg zur Kathedrale hatten wir erneut eine unliebsame Begegnung mit 2 Hunden.
Inzwischen sind wir zusätzlich "bewaffnet" mit einem Stock - gefunden im Ihlara-Valley. Der Respekt vor diesen freilaufenden Tieren ist bei uns gewaltig.
Der Verkehr entlang der Hauptstraße Richtung Aksaray hat zugenommen. Konzentriert gehts weiter - mal wieder mit einem Anstieg von 10 %.
Wo es steil rauf geht, geht es auch wieder heftig runter.
Die längere Mittagspause (aufgrund Hitze) zelebrieren wir in Aksaray - mit Çay und kostenlosem WiFi.
Sigrid besorgt für unseren Host in einem Feinkostladen frische Baklava als Gastgeschenk.
Heute haben wir unsere erste Warmshower-Übernachtung auf dieser Tour.
Die letzten 20 km bis Baymis sind mal flach.
Kurz vor dem Ziel, an einem Abzweig steht ein junger Mann / sein Auto.
Es ist unser Warmshowers-Host Caglar. Er weist uns den Weg zu seiner Gartenlaube - unserem Schlafplatz.
Das war uns so nicht bekannt. Dennoch freuen wir uns über diese "Landlust"-Idylle. Wir sind alleine.
Unser Gastgeber ist Ingenieur / arbeitet in der Türkei für Daimler-Benz. Er ist stolz darüber. Er hat sogar extra für uns Abendessen besorgt und ist die 20 Kilometer von Aksaray nur für uns rausgefahren. Ganz lieben Dank dafür Caglar.
Anmerkung: Der Gast und der Gastgeber bewerten sich gegenseitig auf der Warmshowers-Plattform.
Unsere Rezension fällt in diesem Fall sehr wohlwollend aus.
Unser "Thermomix für unterwegs" bereitet dann Nudeln mit Ei vor.
In der Packtasche "Ralf rechts vorne" finden wir einen Rotwein.
Auch dieser Tag geht für uns richtig schön zu Ende, trotz unserer eigenen Luftmatratze auf dem Boden, auf der wir jetzt die Nacht verbringen.
Trotz nächtlicher Kälte ( den Ofen hätten wir benutzen können ) und keinem WiFi-Empfang denken wir dankbar an diese Übernachtung zurück.
13. Tag - Dienstag, 02.04.2024
Baymis. -- Sereflikochisar
59,2 km - 3,38 Std. - 114 Hm
"Wir sind jetzt Meganer! Wir essen alles, was mega lecker ist!"
Ralf hatte gut geschlafen. Sigrid dagegen nicht.
Vielleicht liegt es auch an ihrer Einstellung. Sigrid ist halt eher für "clamping" als "camping".
Bevor wir das Gartenhäuschen verlassen, haben wir alles aufgeräumt / weggespült.
Zuerst radeln wir über eine Schotterpiste, dann über die Hauptstraße. Auf dieser wellenförmigen Mainstreet bleiben wir bis zu dem Ort mit dem Buchstabensalat.
In Sereflikochisar hatten wir nichts vorgebucht / aber ein Hotel als unseren Favoriten abgespeichert.
Gleich vom ersten Eindruck des Hotel "Has" sind wir angetan. Wir schlagen zu.
Sereflikochsiar ist eine typisch türkische Kleinstadt: viele Shops / Obststände / Restaurants.
Ralf besorgt sich ein neues Ladekabel für sein iPhone.
Neben einem Tchibo-Schild treffen wir eine Deutsch-Türkin. Sie besucht ihre Familie.
Von ihr kommt die Empfehlung fürs Restaurant "Muammer´in Yeri".
Essen incl. frischem türkischen Brot und Preis begeistern uns am Abend.
Am Abend - endlich wieder WiFi!!!! - kümmern wir uns um SocialMedia.
Eine Freundin fragt nach, ob wir uns in Istanbul mit ihr und ihrem Mann treffen können. Dieser weiß noch nichts von seinem Glück.
Sobald wir Planungssicherheit haben, treten wir erneut in Kontakt. Die Idee, Freunde aus der Heimat in dieser Megacity zu treffen, gefällt uns.
Unsere Fahrräder stehen sicher im Rezeptionsbyereich / können von außen bewundert werden.
14. Tag - Mittwoch, 03.04.2024
Sereflikochisar -- Ankara
55,6 km - 3,20 Std. - 210 Hm
"Egal was kommt, wir halten zusammen!"
Dass wir derzeit nirgendwo frühstücken können, nervt uns.
Auch diese Hotelübernachtung ist exklusive Frühstück.
An einer Tankstelle unterwegs kaufen wir zwei überteuerte Baquettes / im Restaurant nebenan gibts Kaffee.
Der Tankstellenmitarbeiter spricht deutsch. Wir bitten ihn - während wir frühstücken - Ausschau nach einem Fahrzeug zu halten, dass für uns geeignet ist / der Fahrer nach Ankara fährt.
Obwohl die türkische Hauptstadt noch ca. 150 Kilometer entfernt ist, wissen wir derzeit nicht, wie und wann wir dort eintreffen. Hotels sind auf dem Weg dorthin nicht vorhanden.
Die Nächte sind derzeit ziemlich kalt, was ein Zelten in der Pampa erschwert.
Leider ist unsere Aktion erfolglos: Der Tankstellenarbeiter wird nicht fündig.
Es geht weiter.
Den ersten Stop machen wir in "Tüz Gölü" - einem Salzsee.
Anmerkung: Im Sommer färbt sich dieser See rosarot. Und dies ist keine PR-Aktion für einen "Barbie"-Film.
Ursache dafür ist eine Alge namens Dunaliella Salina.
Da wir unsere Fahrräder nie alleine lassen, geht Ralf zunächst auf Entdeckungsform / kommt aber enttäuscht zurück. Ihn hatte das in-Pose-setzen der Asiatinnen genervt.
Nun ist Sigrid dran: sie kommt begeistert mit vielen Fotos und einer Augencreme zurück.
Es geht weiter. Der Wind nimmt zu, und es geht ordentlich in die Berge.
Gegen 13 h: die beste Möglichkeit rasch/sicher weiterzukommen ist: Daumen raus!
Ein kurdischer LKW-Fahrer hält an / hilft uns beim Aufladen.
Leider spricht er weder deutsch noch englisch. Wir hoffen, dass er Ankara versteht und uns dort rauslässt.
Im Fond dieses LKW "genießen" wir kurdische Musik und bewundern die Bollywood-Atmosphäre in seinem rollenden Heim.
Ankara rückt näher und näher. Er brettert durch.
Bei unserem "Stop" hält er / lässt uns an der Autobahn raus.
Ratzfatz satteln wir auf / machen uns vom Acker.
In einem Gewerbegebiet spricht Ralf einen Transporterfahrer an. Er soll uns helfen. Ziemlich ungern lässt er sich auf unsere Bitte ein. Anstatt Richtung Ankara fährt er mit uns weiter raus.
Irgendwann bekommen wir mit, dass er was abholen muss, bevor er uns in Ankara absetzt.
Unterwegs werden wir Zeuge eines Großbrandes vor Ankara.
An einer Mall lässt uns Fahrer No. 2 raus. Endlich - wir sind in Ankara!
Dass wir so weit kommen, konnten wir nicht planen / ahnen. Ralf hatte auch hier ein Hotel ausgesucht. Nun machen wir uns auf den Weg dorthin.
Es geht ca. 10 km zur Rush Hour durch den Großstadtdschungel der 5.6 Millionen Einwohnerstadt.
Im Hotel "Mina 1" verläuft unsere Anfrage / das Einchecken problemlos.
Leider waren die Hotelgäste vor uns Raucher.
Das Hotel liegt citynah, was uns den Aufenthalt für die nächsten 4 Tage sehr angenehm macht.
Obwohl wir heute "nur" 55 km geradelt sind: wir wollen einfach nur schlafen!
15. Tag - Donnerstag, 04.04.2024
Ankara / Tag 2
0 Km
"Volle Unabhängigkeit ist nur durch wirtschaftliche Unabhängigkeit möglich." (Zitat Mustafa Kemal Atatürk)
Schön, sich mal wieder an einen gedeckten Frühstückstisch zu setzen. Und das tun wir an diesem Morgen.
Um 10 h machen wir uns bei angenehmen 24 Grad auf den Weg zum Anitkabir - dem Mausoleum des Nationalhelden Mustafa Kemal Atatürk - von allen Türken jeden Alters geschätzt und verehrt.
Wir begegnen einem rubbelnden Glücksspieler / wir suchen eine Apotheke auf / lassen uns im morgendlichen Rhythmus dieser Hauptstadt treiben.
Vor unserer Reise hatten wir in einem YouTube-Video eine Doku über Anitkabir gesehen - nun sind wir mittendrin und das sogar kostenlos.
Vor 5 Jahren hatten wir in den USA den Nationalstolz der Amis bewundert. Die Türken toppen dies.
Und die Verehrung für Atatürk (dessen Amtszeit: 29.10.1923 - 10.11.1938) nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Auf dem großzügig angelegten Areal sehen wir an diesem Tag Kindergartengruppen / Schulabschlussgruppen / Brautpaare.
Ein Foto vor dieser Kulisse ist für viele das Allergrößte.
Auch wir mögen diese Kulisse für unsere Fotos.
Ein Hinweisschild verweist auf das Mausoleum-Café.
Leider werden wir enttäuscht. Anstatt einem dem Anlass entsprechenden Cafés finden wir eine Cafebar mit Kioskcharakter vor.
Die letzten beiden Stücke Kuchen landen auf unseren Tellern. Glück gehabt!
Beim Rausgehen liegt uns Ankara zu Füßen.
Nach mehr als 20.000 Schritten auf unseren Fitnesstrackern kommen wir zurück ins Hotel.
An jedem Donnerstag macht Sigrid einen Screenshot von ihrem digitalen Schrittzähler. So auch an diesem Abend.
16. Tag - Freitag, 05.04.2024
Ankara / Tag 3
0 Km
"Reisen ist tödlich für Vorurteile!" (Zitat Mark Twain)
"Wie kann man nur in die Türkei reisen," hören wir oft. Gleiches hörten wir auch vor/nach unseren Israel-Reisen.
Der Zufall hat es vor Jahren ergeben, dass wir anlässlich eines Angebotes in Side all-inclusive-Urlaub machten. Schnell haben wir die türkische Gastfreundschaft und die klimatischen Verhältnisse - vor allem zum Jahresende - schätzen gelernt.
Die Menschen merken sofort, dass wir uns für Land und Leute interessieren. Es ist für beide eine Win-Win-Situation.
Beim Frühstück wird weiter über die Rausfahrt aus Ankara debattiert. Diese wird für uns heute im Focus stehen.
Zuerst laufen wir zur Oldtown sowie zum "Ankara Castle". Es geht richtig hoch.
An den Souvenirshops laufen wir vorbei / den Panoramablick von der Burg dagegen genießen wir sehr.
Immer wieder begegnen wir Motiven, die in unsere Fotogalerie gelangen.
Es geht zum Hauptbahnhof. Für den Fall, was man uns nicht versteht, hat Sigrid eine Übersetzung als Screenshot abgespeichert.
Die Lady am Ticketschalter ist mit unserem Anliegen überfordert / empfiehlt uns "Asti"?
Auch nach längerem Rumlaufen können wir mit ASTI nichts anfangen. Uns muss was einfallen, wie wir aus der Senke Ankaras rauskommen. Auch mit der METRO kommen wir nicht weiter.
Immer wieder trinken wir unterwegs Çay oder Frischgepresstes. Dieses Mal neben einem Bazar, der von außen wie eine Abbruchhalle ausschaut / von innen aber genau das Gegenteil. Von "Armani" bis "Yves Saint Laurant" ist "alles" vertreten.
Bereits am ersten Ankara-Tag fiel uns dieses Haus auf!
In einer kleinen Nische ordern wir Tee / genießen die Aussicht - Gott sei Dank im Nichtraucherbereich / freuen uns über das schnelle Internet.
Abendessen gibts in unser Nachbarschaft.
Morgen stehen Wäsche waschen / die Rausfahrt / Ralfs Friseurbesuch im Focus.
17. Tag - Samstag, 06.04.2024
Ankara / Tag 4
0 km
"Es gibt zwar unzählige Sprachen, aber ein Lächeln versteht jeder!"
Sogar in der türkischen Capitolcity stoßen wir bei jeder Gelegenheit auf Kommunikationsschwierigkeiten.
Und Google-Translate klappt bei uns nur im WLAN-Bereich.
Dennoch: es klappt - häufig mit Händen, Füßen und unserem charmantesten Lächeln. So auch heute wieder.
Sigrid bringt die Schmutzwäsche in die Reinigung. "Kommen Sie um 17 h. Dann ist Ihre Wäsche fertig," informiert sie der adrett gekleidete Herr. Klappt perfekt.
Auch Ralf kommt ganz angetan vom Barbier zurück. Für sein Geld ( umgerechnet 3,50 € ) bekommt er einen Schnitt, eine Massage und unbegrenzt Çay.
Wir laufen zur METRO-Station, nehmen die Bahn von Kizilay nach Asti.
Der Zielbahnhof war uns gestern von der Lady am Ticketschalter empfohlen worden.
Was ist gestern nicht wussten: Asti ist die Endstation der Green Line / der riesige Busbahnhof.
Wir versuchen unser Glück / tragen am Schalter unser Anliegen vor: "2 Personen, 2 Fahrräder mit großem Gepäck, Abfahrt von Ankara, Ankunft in Denizli."
Keine Chance und der Hinweis, dass derzeit Ferien im Land sind.
Beim Rauslaufen entdecken wir den FlixBus-Schalter. Noch gestern Abend recherchierten wir über diese Fernbus-Linie.
Kreditkarte und Ausweise hatten wir dabei. Also - wir versuchen unser Glück.
Da machen wir uns seit paar Tagen Gedanken. Der nette Herr am Desk sagt: Kein Problem, nimmt unsere Personalien auf / bespricht mit uns die Details für morgen.
Dass er Sigrid´s Namen (Zweit- und Mädchenname) komplett falsch schreibt, interessiert uns natürlich.
Sie spricht ihn darauf noch an. Seine Antwort: "Du fährst jetzt so!" Ok!
Ein FlixBus parkt gerade an unserem Abfahrt-Gate 7. So haben wir die Möglichkeit, uns davon zu überzeugen, dass morgen alles reibungslos klappt. Beruhigt verlassen wir diese Area.
Die Vorbereitungen für morgen laufen weiter: Ralf überprüft die Luft in den Reifen / bittet "unseren" Portier ihm bei der Recherche für ein Hotel in Sandikli zu helfen / Sigrid holt die Wäsche ab.
Besser hätte dieser Tag nicht sein können.
Entspannt genießen wir unser Abendessen in "Nanos - Pizzeria". Da wir die einzigen Gäste sind, lernen wir Nano kennen.
Aus seiner Zeit in München spricht er noch recht gut deutsch. "Eine Freundin sei die weltbekannte Opernsängerin Violeta Urmana," erzählt er stolz.
Tatsächlich: im Internet ist zu lesen, dass Lady Urmana u.a. regelmäßiger Gast in der Metropolitan Opera New York ist!
"Ankara am Abend" fehlt uns noch in unseren Fotogalerie.
Danach: Über Net-Radio verfolgt Ralf ein Spiel vom BVB / Sigrid recherchiert / kümmert sich um Social/Media.
18. Tag - Sonntag, 07.04.2024
Ankara -- Sandıklı
9,0 km - 0,52 Std. - 86 Hm
"Hat noch immer jot jegange," würde der Kölner sagen.
Da der FlixBus erst kurz nach 12 h startet, können wir diesen Morgen entspannt angehen.
Nach einem entspannten Frühstück satteln wir unsere Räder / verlassen gegen 10 h das "Mina 1".
Erneut fällt uns auf, wie riesig dieser Busbahnhof - sowohl von innen wie von außen - ist.
Zuerst müssen wir die Sicherheitskontrolle passieren. Wir satteln ab und wieder auf.
Eine freundliche Busbahnhof-Lady bringt uns zum Aufzug / zum Gate 7.
Unfassbar: Um 12.17 h sind sowohl unsere Räder als auch unser Gepäck im Bus.
Es ist unsere erste Fahrt mit dem deutschen Transportunternehmen. Soviel: es wird nicht die einzige bleiben.
Als wir durchs Fenster schauen, fühlen wir beide, dass wir alles richtig gemacht haben: Es geht steil rauf und runter / schmale Randstreifen / aufgefräste Spuren / Hauptstadtverkehr.
Nach 5 Stunden Fahrtzeit incl. 2 Pausen und 320 km steigen wir am Busbahnhof Sadikli aus. Dieser Bus fährt weiter bis nach Denizli.
Ein ganz großer Dank an FlixBus und sein türkisches Team!
Bis zu unserem Hotel "Best Otel" ist es nicht mehr weit. Der Portier aus Ankara hatte uns bereits angekündigt.
Da macht man sich tagelang Gedanken und final stellt man fest: Warum?
Unser "Hausherr" hatte uns das Restaurant "URFA Kebab" empfohlen. Sigrid freut sich auf Pide - heute mit der Hackfleischvariante.
Und wieder bekommen wir Salat, Pasten und Datteln gratis.
Obwohl es draußen richtig kalt ist, drehen wir eine Runde durch Sandikli.
Das Internet auf unserem Zimmer 405 ist total lahm.
Sigrid setzt sich ins Treppenhaus / fuchtelt ständig mit den Armen, damit das Licht angeht / atmet den Qualm der Raucher aus den offenen Zimmern ein / widmet sich WhatsApp und Instagram.
Die nächsten Tage steht das Weiterkommen auf den Rädern im Focus. Und darauf freuen wir uns - Incl. frische Luft!
19. Tag - Montag, 08.04.2024
Sandikli -- Dinar
47,3 km - 2,39 Std. - 175 Hm
"Auf dem Highway ist die Hölle los!"
Beim letzten Check Up unserer Packtaschen hatten wir die Winterklamotten nach unten gepackt.
Das war wohl ein Fehler, wie sich heute früh rausstellt.
Bei 4 Grad starten wir am frühen Morgen - ohne Frühstück.
An einer ziemlich runtergekommenen Tankstelle besorgen wir uns Nussriegel.
Und wieder bekommen wir weder Tee noch Kaffee. Wann ist endlich Ramadan vorbei?
Der Pächter lässt uns in seinem Office / Gebetsraum pausieren / aufwärmen.
Der Körper reagiert ziemlich schnell, wenn er unterzuckert ist.
Und das ist bei Sigrid der Fall. Wir brauchen dringend ein ordentliches Frühstück.
Dieses finden wir um 11 h in einem Restaurant an einer BP-Tankstelle.
Unser "Esszimmer" ist gemütlich / geschmackvoll eingerichtet.
Das Angebot am Buffet reicht vom Frühstück bis zum Mittagessen. Schnell werden wir fündig / satt.
Plötzlich merkt Ralf, dass sein Kreislauf schlapp macht.
"Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein," fällt uns ein.
Dank einer Liegemöglichkeit / Traubenzucker / was zu trinken / kann's kurze Zeit weiter gehen.
Sigrid merkt bereits nach wenigen Metern, wie gut ihr diese Pause / Stärkung getan hat.
Selbst die Bergetappen fliegen wir problemlos rauf.
Ab Mittags gehts ausschließlich bergab.
Über Google Maps hatte Ralf ein Hotel in Dinar favorisiert. Dieses fahren wir an.
Preis, Frühstück, sicherer Standort für die Räder sind wichtige Kriterien für uns.
Das 2-Sterne-Hotel "Akdeniz Otel" erfüllt alles.
Leider ist mal wieder das Internet schwach / der Raum recht dunkel.
"Erstmal duschen," ist angesagt. Wir sind ziemlich durchfroren - daran konnten auch Sigrid´s orange farbene Handschuhe (ein 1 €-Produkt von TEDI) nichts ändern.
Diese fast 30 Tausend-Einwohnerstadt wollen wir uns noch vor dem Abendessen anschauen.
Dinar gefällt uns gut.
Anmerkung: Bei einem am 1. Oktober 1995 stattfindenden Erdbeben kamen 94 Menschen ums Leben. Die Stadt wurde dabei weitgehend zerstört / später wiedererrichtet.
An einem mobilen Obststand erwerben wir frische Erdbeeren.
Für das übernächste Ziel benötigen wir für 3 Tage eine Unterkunft.
AirBnB sei Dank finden wir was in diesem Ort, der ein Naturwunder ist und seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Nicht immer sind wir bei WarmShowers erfolgreich. Gleich heute früh erhielten wir 2 Absagen.
Nun sind wir happy über die Zusagen / und das zur Ferienzeit.
20. Tag - Dienstag, 09.04.2024
Dinar -- Cardak
55,6 km - 3,25 Std. - 218 Hm
"Es ist zwar nicht mein Müll, aber es ist unser Planet!"
Heute Nachmittag werden wir den Ort Çardak erreichen.
Außer einer Karawanserei war uns nicht viel über diesen Ort bekannt.
Er liegt halt auf unserem Weg zur nächsten Station.
So lernen wir auch stets Orte kennen, die nicht im Focus des Tourismus stehen.
An diesem Morgen wollten wir in aller Ruhe frühstücken / hatten uns deshalb den Wecker auf 7 h gestellt.
Gut gesättigt und fertig zum Abfahren - auf einmal: Sigrid vermisst ihre Ray-Ban.
"Die kann ich nur gestern im Supermarkt liegen gelassen haben," ihre Vermutung.
Da ist sie nicht. Schnell nochmal alle Klamotten durchsuchen.
Sie taucht auf. Sigrid hatte sie in die Rücktasche ihrer gelben Jacke gesteckt.
Fotos ohne diese Brille: bei Sigrid undenkbar!
Es geht endlich los.
Nach ca. 5 km kommt der erste - bereits von Ralf angekündigte - Hügel. Es geht ausschließlich in die Höhe.
Schnell beruhigt sich unser Puls wieder - es geht "normal" weiter.
Schon vor 12 h mittags machen wir vor einer Teestube in Dazkiri Rast, packen Reste vom Frühstücksbuffet aus / ordern Tee.
Als wir diesen bezahlen wollen, erfahren wir, dass ein Gast unsere Zeche bereits beglichen hat.
Er freut sich über unseren Dank / dass wir "sein" Land so autark erleben.
Viele - auch er - können sich nicht vorstellen, dass man mit bepackten Fahrrädern von der Türkei nach Deutschland radelt. Die Türkei ist definitiv eine Autonation.
Unterwegs fallen uns regelmäßig Müllberge auf - insbesondere sind es Energydrinks, dessen leere Dosen einfach in die Botanik geschmissen werden.
Wie wir auf dieser Reise erneut feststellen werden, sind auch da die einzelnen Länder / deren Menschen sehr unterschiedlich.
Die Türken zählen für uns definitiv zur Wegwerfgesellschaft.
Kurz vor Ankunft in Cardak überholen wir ein "abgehobenes" Fahrzeug.
Wurden diesem Fahrer nach einem Schluck aus der Energydose "Flügel verliehen"?
Noch 20 km - dann erreichen wir unseren Zielort Cardak.
Ralf hatte zwei Hotels rausgesucht. Das erste war unauffindbar. Also weiter zu Nummer zwei.
Auch hier war das Finden nicht ganz leicht.
Im Büro des "Çardak Apart" werden wir fündig: Hakan regelt alles / gibt uns den Schlüssel für das gegenüberliegende Apartment / drückt uns noch 2 neue Kissen in die Hand.
Das Apartment incl. Küche und Waschmaschine ist riesig. Wir sind happy!
"Über eine 5 Sterne-Bewertung bei Google würde er sich freuen," ruft uns Hakan noch nach.
Während Sigrid die erste Waschmaschine anschmeißt / Zutaten fürs Abendessen besorgt / macht sich Ralf auf den Weg zur Karawanserei.
Er kommt enttäuscht zurück. Die Anlage ist geschlossen. Leider ist Çardak kein Touristen-Hotspot.
Beim Abendessen schalten wir den Fernseher ein: so werden wir Zeuge, wie in der Türkei das Zuckerfest abläuft.
Die Türkei ist so groß / hat verschiedene Zeitzonen. Es geht nach Sonnenuntergang.
Und nach und nach werden die Orte gezeigt, die bereits das Ende des Ramadans feiern.
Diesen Prozess zu beobachten, hat uns schon berührt.
Auch wir sind froh über dieses Ramadan-Ende: endlich gibts wieder Speisen und Getränke zu jeder Tageszeit für uns!
Die Hügel an diesem Tag und ein Efes-Bier reichten Sigrid. Um 20 h ist dieser Tag für sie gelaufen.
Ralf verfolgt noch im türkischen TV das Spiel der Bayern gegen Arsenal. Nach dem ersten Tor ist der Fernseher aus / Ralf auch im Bett.
21. Tag - Mittwoch, 10.04.2024
Çardak -- Pamukkale
64,4 km - 3,35 Std. - 128 Hm
"Bayram mübarek olsun" - übersetzt: "Ich wünsche Dir ein gesegnetes Fest!"
Heute herrscht der zweitgrößte Feiertag in der Türkei.
Es ist schon spannend, dies als Fremder zu erleben. Wir vergleichen diesen Tag mit unserem ersten Weihnachtsfeiertag.
Noch ist alles geschlossen. Gut, dass wir uns gestern ordentlich mit Einkäufen incl. Getränken eingedeckt haben.
Heute verlassen wir die Hochebene und die frischen Temperaturen.
Die Strecke entlang der Hauptstraße ist moderat / häufig gehts bergab.
In Çardak begegnen wir einem jungen Mann, der versucht als Tramper mitgenommen zu werden.
Er spricht uns noch an / wir können ihn natürlich nicht mitnehmen..!
Einige hundert Meter später machen wir einen Fotostopp - Sigrid demonstriert den breiten, sicheren Randstreifen.
Ein Fahrzeug hält neben uns. Der Autofahrer reicht uns zwei Apfelsinen.
Als Gegenleistung möchte er ein unbedingt ein Video mit uns machen. Bedingung - wir sagen "happy Bayram".
Natürlich machen wir da mit.
2 Stunden sind wir bereits unterwegs.
Ralf weist auf einen "Berg - noch weit von uns entfernt: "Das ist Pamukkale!"
Noch hat Sigrid keine Vorstellung von dem, was sie morgen erlebt / zu sehen bekommt.
Ab nun gehts bergab. Und das bei einem Gegenwind, gegen den wir massiv strampeln.
Kann der Wind nicht einmal auf unserer Seite sein?!
Zur Mittagszeit halten wir vorm "Mehmet Cöp Sisci".
Adem - unser Kellner - nimmt unsere Tee- und Milchreisbestellung auf. Er spricht gut englisch. Wir kommen ins Gespräch.
Schnell merken wir, dass dieses Restaurant - gelegen an einer Hauptstraße - ein kulinarischer Hotspot ist.
Sigrid entdeckt das Restaurant auf Instagram: 280.000 Follower. Wow!
Adem hört sich unsere Reisestory an / ist begeistert / ruft seinen Chef Yusuf.
"Er sei Araber und gerade damit beschäftigt, ein weiteres Restaurant in Dubai zu eröffnen," erzählt uns Yusuf.
Schon bald merken wir, dass Yusuf ein Händchen fürs Geschäft an: die Location ist sowohl von innen als auch von außen einzigartig.
Wieder einmal werden wir eingeladen.
Mit den Worten "Vielleicht sieht man sich in Dubai wieder" verabschieden wir uns vom Chef / dessen aufmerksamen Kellner.
Vor 3 Tagen war's noch richtig kalt, heute schwitzen wir.
Um 13 h erreichen wir die Stadt Pamukkale: der erste Eindruck ist nett / wir sehen aneinander gereihte Palmen / frischen Mohn.
"Warum muss unsere Unterkunft immer oben liegen," fragen wir uns auch in Pamukkale.
Das "Bellamaritimo" gefällt uns gleich.
Leider hat unser Zimmer im 1. Stock mal wieder keinen Aufzug. Dafür gibts einen hoteleigenen Pool.
Ralf sichert die Räder / stößt sich dabei den Kopf an der Ecke eines Elektrokastens.
Nach dem Duschen gehts in den von Touristen überlaufenen Ort.
Schönes Wetter und der heutige Feiertag: ein Fahrzeug reiht sich an das nächste.
In dem wunderschön gelegenen Park wird flaniert / Tretboot gefahren / gepicknickt / Fotos gemacht.
Im Hintergrund immer zu sehen - die berühmten Sinterterrassen, denen wir uns morgen früh widmen werden.
Dieser Ort ist ein Hotspot für Naturfreunde / Genießer / Abenteurer.
Auf dem Rückweg besorgen wir
uns EFES. Dieses Getränk haben wir uns heute mehr als verdient.
22. Tag - Donnerstag, 11.04.2024
Pamukkale / Tag 2
0 Km
"nature is calling"
Jährlich besuchen 2 Millionen zahlende Besucher dieses Naturphänomen.
Heute sind wir zwei davon.
Kurze Erklärung für diesen besonderen Ort: Pamukkale (übersetzt bedeutet es Baumwollburg/Watteburg) ist eine natürliche Stätte in der Provinz Denizli im Südwesten der Türkei. Pamukkale erhielt seinen Namen durch die Kalksinterterrassen, die über Jahrtausende durch kalkhaltige Thermalquellen entstanden sind und inzwischen eine Touristenattraktion darstellen.
Neben Naturschönheiten und Ruinen einer vergangenen Stadt trifft man Menschen aus der ganzen Welt.
Und was macht man da: Staunen und fotografieren.
Am Morgen frühstücken wir auf der Terrasse des Hotels. Trotz reich gedeckten Tisches fällt dieses Frühstück kurz aus.
Über unserem Hotel schweben in der Früh zahlreiche Heißluftballons.
"Für Pamukkale sollte man sich in Schale werfen," las Sigrid sowohl bei Pinterest als auch bei Instagram.
Kurz nach 8 h stehen wir am Ticketschalter 1. Noch ist der Andrang klein.
Dennoch dauert´s recht lange, bis wir 60 € gegen 2 Tickets eintauschen.
Was gestern aus der Entfernung für Sigrid wie ein "unspektakulärer Berg" aussah, entpuppt sich heute als "weißes Wunder".
Um die Anlage betreten zu dürfen/können, müssen wir unsere Schuhe ausziehen.
Es ist nass und noch sehr kühl. Sigrid ärgert sich über ihre lange Hose.
Egal: das Outfit ist wichtig!
Dieses Naturwunder und die gestylten (auch hier meist Asiatinnen) Influenzer zu beobachten ist ganz großes Kino.
Und das Wetter könnte heute nicht besser sein.
Immer wieder hat man eine andere Sicht auf dieses Naturspektakel.
Oft siehts aus wie ein Infinity-Pool / mal hat man das Gefühl, alleine hier unterwegs zu sein.
Man kommt "oben" an / landet mitten in der Kommerz-Welt:
für 8 € lässt man sich als "Victoria Secret-Angel" fotografieren / in "Cleopatra´s Pool taucht man für Bares ein / in den Shops gibts ne Menge von Fridge Magnets bis Kitsch aller Art.
Inzwischen wimmelt´s im UNESCO-Weltkulturerbe. Einfach nur raus wollen wir!
Der Abstieg gestaltet sich wesentlich schwieriger. Es ist mega voll / wir wollen raus, andere rein!
Nach 4,5 Stunden verlassen wir dieses "Abenteuerland".
An der Kasse steht eine Schlange bis in den Ort rein. Gut, dass wir heute "early birds" waren.
Da das Mittagessen heute ausfiel, stärken wir uns recht früh.
Den Abend genießen wir unterschiedlich - Dank kostenlosem WLAN.
Ralf widmet sich "Reif ist live" / Sigrid verfolgt zwei weitere Folgen der "Roten Rosen" aus Lüneburg.
Der nächste Tag ist mal einer ohne Verpflichtungen. Und darauf freuen wir uns!
23. Tag - Freitag, 12.04.2024
Pamukkale
0 Km
"sweet nothing"
"Einfach mal das Frühstück genießen / in den Tag leben" - das war unser Tagesmotto.
Zu erwähnen: Sigrid ist happy mit ihrem Frühstückskaffee. Es ist das erste Koffeingetränk auf dieser Reise.
Heute wollen wir uns / unsere Sachen hegen und pflegen.
Das Hotel hat eine hauseigene Wäscherei. Diese nehmen wir gerne in Anspruch. Wer weiß, wann wir diesen Luxus in Zukunft haben.
Für 14 h haben wir ein "Beauty-Date". Sigrid will zur Kosmetikerin / Ralf zur Fußpflege.
Der Shuttle des Hotels "Tripolis" (einem Wellnesshotel) holt uns ab.
Schnell merken wir, dass die Verständigung mal wieder nicht klappte. Diese Wellness-Oase bietet ausschließlich Massagen an.
Ralf ist stinkig / Sigrid gönnt sich eine schaumige Gesichtsmassage / ist anschließend begeistert.
Danach gehts zur Pool-Area. Ralf ist im Relax-Modus / gratuliert Sigrid zu "24000 Tagen auf der Welt". Dies zeigte ihm seine App "Dreamdays" heute an.
Wenn das kein Grund zu feiern ist!
Das "Madl auf dem Radl" entscheidet sich lieber für eine sportliche Übung á la Ursula Karven.
Bei ständiger Anwendung verspricht diese: "definierte Beine / straffe Arme / Taille top in shape".
Der Wind nimmt zu!
"Hoffentlich haben wir DEN morgen nicht wieder von vorne," sind unsere Gedanken am Abend
24. Tag - Samstag, 13.04.2024
Pamukkale -- Nazilli
78,9 Km - 4,24 Std. - 250 Hm
"Wir verbrennen Fett, kein Benzin"
Den gestrigen Entspannungstag fanden wir gut / wichtig.
Heute steht die erste längere Distanz auf dieser Reise an.
Der Wake-Up-Call ertönt um 6.30 h. Besonders happy sind wir an diesem Morgen, dass wir uns gut und reichhaltig am Frühstücksbuffet stärken.
Um 8 h rollen wir / unsere Räder die Abfahrt vom Hotel runter.
Die ersten Kilometer werden wir begleitet von morgendlichen Heißluftballons.
Um 8.30 h haben wir bereits Pamukkale hinter uns gelassen
Dann hoppeln wir eine halbe Stunde über eine Schotterpiste. Ständig muss Sigrids Ortlieb-Ragpack neu justiert werden.
Die nächsten Orte sind auch nicht wirklich schön.
Im Ort Umut (bekannt für seine Thermalquellen) sehen wir 2 "Mohren". Wir denken an Puppen, bis sich auf einmal eine davon bewegt.
Das wollen wir uns anschauen / nachfragen.
Der eine spricht deutsch / erklärt uns, dass er regelmäßig diese Schlammbäder genießt.
Inzwischen ist es richtig heiß geworden.
In Buharkent wollen wir unsere Mittagspause machen / die erste Hälfte der Tageskilometer haben wir geschafft.
In einer Bäckerei besorgen wir frischen/warmen Burek / nebenan gibts Tee. Das müsste als Powerpaket für Teil 2 reichen.
Bis Nazili - unserem heutigen Ziel - fahren wir entlang der Hauptstraße D-320.
Der Verkehr hat zugenommen.
Bereits um 13.40 h stehen wir am Ortseingang der 160.000 Einwohnerstadt Nazili.
Inzwischen hatten wir uns schlau gemacht, wie wir an Hotel- / Appartementbuchungen in der Türkei kommen.
Dabei sind wir auf die Plattform www.hotels.com gestoßen.
Sie funktioniert genauso gut wie der Konkurrent / nach der 10. Buchung "wohnt" man einmal gratis (gemessen am Preisdurchschnitt).
Das Hotel "Karin" jedenfalls stellt sich als perfekte Unterkunft für uns raus: Übernachtung incl. Frühstück / sicherer Platz für die Räder / erschwinglicher Preis / citynah gelegen.
Für Ralf ist es der zweite Besuch in dieser Stadt.
Zuerst laufen wir zum überdachten Bazar / trinken dort einen Çay.
Im "Kervan Kebap Salonu" essen wir für umgerechnet 12 € richtig gut zu Abend.
In der Hotellobby des "Karin" lernen wir später ein Brautpaar und dessen Weddingplanerin kennen.
Die Braut ist bildhübsch.
Mit dem in Frankfurt lebenden / attraktivem Trauzeugen unterhalten wir uns auf Deutsch / mit der Trauzeugin auf Englisch.
Da wir wissen, dass türkische Hochzeiten mit vielen Menschen gefeiert werden, wollen wir uns selber einladen.
Beide sind davon nicht begeistert. Vielleicht liegt´s an unseren Outfits.
Die vielen Kilometer an diesem Tag / teilweise schlechten Straßenverhältnisse / die Hitze haben wir richtig gut weggesteckt.
Ralfs Prognose für morgen: "Alles ganz entspannt!"
25. Tag - Sonntag, 14.04.2024
Nazilli -- Aydin
54,3 Km - 2,53 Std. - 206 Hm
"Musik an / Welt aus"
Richtig gut geschlafen hatten wir nicht.
Laute Livemusik vom Hotel / Großstadtverkehr und am schlimmsten die getunten Motorroller waren die Gründe dafür.
Und Sigrid´s linke Schulter hatte gestern etwas zu viel Sonne abgekriegt. Also Shirt mit Ärmchen an und noch mehr eincremen.
Vom Frühstücksraum aus beobachten wir draußen drei große / agressiv wirkende Hunde, die selbst der Großstadtverkehr nicht stört.
Wie wird wohl dieser Sonntag werden?
Vielleicht war's Pitt, Bully und seinem bellenden Kumpel zu warm.
Auf jeden Fall verließen wir problemlos Nazilli.
Auf der D-320 schwimmen wir zwischen Autos / Trucks und manchmal auch Traktoren.
Im kleinen Ort Kösk - direkt an der Bahnlinie - finden wir eine Teestube mit integriertem Schnellimbiss.
Sigrid will 2 Toast und 2 Tee bestellen.
Was der Kellner versteht - keine Ahnung. Er zeigt ihr erstmal den Weg zum WC.
Ein SUV-Fahrer mit Offenbacher Kennzeichen kriegt das mit / dolmetscht für uns.
Ca. 2 Stunden später: Aydin gefällt uns bereits beim Reinfahren.
Mitten im Ort / vor der Ampel einer großen Kreuzung sagt Ralf: "Nur noch diesen Berg hoch, dann links, dann sind wir da!"
Gesagt / getan. Wir erreichen die Zielstraße, lassen bis zum Hotel die Räder einfach nur laufen.
Fazit: den Berg hätten wir uns sparen können.
Im "Lord Motel" beziehen wir unser Zimmer.
"Wie lautet das Password," wollen wir wissen.
"Nehmen Sie das Geburtsdatum von Atatürk," ist die Antwort.
Der gesamte Lobbybereich ist eine Gedenkstätte für den türkischen Übervater.
Diese Million-City wollen wir uns in Ruhe ansehen.
"Um die Ecke ist die Love-Street," informierte uns Müjdenur (unsere Empfangsdame, deren Name übersetzt "gute Nachrichten" heißt).
Kurz vorher ging die Meldung viral, dass Israel beschossen wurde.
Aydin wirkt auf uns aufgeräumt / modern / abwechslungsreich.
Am Springbrunnen verweilen wir / wir beobachten spielende Kinder / trinken auf dem großen Platz vorm Rathaus nen Cay.
"Heute ist mir nach Pizza," so Sigrid.
Im "ALLYJO" setzen wir uns in die 1. Etage, wollen unsere Bestellung aufgeben.
Wieder mal versteht man uns nicht.
Eine Deutschtürkin bekommt dieses mit.
Ihr Name ist Sükran. Vor 5 Jahren kam sie aus Deutschland zurück in die Türkei. Da ihre Schwester hier lebt / das Meer nur 80 km entfernt ist, fiel ihre Wahl auf Aydin.
Sie erzählt uns, dass während der Ramadan-Zeit abends um die Springbrunnenanlage ein riesiger Tisch steht - bestückt mit vielen Köstlichkeiten. Diese kostenlose Aktion sei von der Oberbürgermeisterin für ihre Bürger gedacht.
Sükran wird von einer Freundin abgeholt. Gerne hätten wir uns noch länger mit ihr unterhalten. Wir tauschen unsere Instagram-Accounts aus.
Die abendliche Stimmung wollen wir noch sehen / fotografisch festhalten.
"Lord and Lady" wollen nur noch ins Bett.
26. Tag - Montag, 15.04.2024
Aydin -- Selcuk
52,9 Km - 3,36 Std. - 294 Hm
"nach dem Berg ist vor dem Berg"
Das entspannte Radeln - manchmal sogar mit Rückenwind - der vergangenen Tage sollte heute leider ein Ende haben. Es geht in die Berge.
Das Frühstück im geschmackvollen Innenhof des "Lord" ist genial. Ob wir damit genug gestärkt waren?
Nach einer halben Stunde waren wir aus lovely-Aydin raus.
Heute geht's größtenteils über die D-550 und zwar mit recht vielen Bergetappen.
Bezwingen wir die Hügel oder zwingen uns diese in die Knie?
Selcuk - eine geschichtsträchtige Stadt - ist das heutige Ziel.
Gegen 12 h merken wir, dass wir uns stärken müssen. Leider finden wir weder in kleinen Orten noch auf der Hauptstraße in Ortaklar Restaurant / Teestube / Sonstiges.
Auf der Gegenspur - wir waren bereits vorbei - sieht Sigrid ein Restaurant, das auch noch ziemlich verwaist aussah.
Wir drehen / wechseln auf die Gegenspur.
Das Restaurant hat geöffnet / wir sind die einzigen Gäste.
Mit heißem / fettigem Burek hat Sigrid gute Erfahrungen gemacht - also wieder was Deftiges.
Ralf will nur Tee.
"Wo sind wir denn hier gelandet," denken wir, als wir zahlen wollen.
Im hinteren Bereich der Anlage sind hunderte von Stühlen aufgestapelt. Alles ist dekoriert. Eine riesige Musikanlage mitten im Raum.
"Am Wochenende findet die nächste Hochzeit statt," erfahren wir.
Zum Schluss bekommen wir auf Kosten des Hauses 2 Desserts.
Der nächste Berg ist heftig. Bei einer Trinkpause lernen wir 2 Radfahrer aus Izmir kennen. Einer ist sogar WarmShowers-Host.
"Wenn er zuhause ist, könnten wir bei ihm übernachten," meint er. Wir werden sehen!
Es geht alpin weiter - bis zur nächsten Trinkrast.
Dieses Mal in Camlik. Ein Münchner Türke empfiehlt uns seine lokale Leibspeise "Kokorec", auf die er sich bei jedem Besuch freue.
Anmerkung: Kokorec besteht aus kleingeschnittenen, gegrillten bzw. gebratenen Lamm-Därmen.
Diese "Delikatesse" sehen wir in der nächsten Zeit häufig auf Speisekarten. Wir verzichten!
Irgendwann ist auch der letzte Anstieg geschafft.
Final gehts auf einem aufgerauten Fahrbahnbelag 5 km abwärts nach Selcuk.
16 Uhr - wir treffen am "Ave Maria" in Selcuk ein.
Dieses Hotel gehört einem Italiener / hat einen aufmerksamen türkischen Geschäftsführer.
Beim Abendspaziergang lernen wir Emily und Hugo aus Neuseeland kennen. In 6 Monaten wollen sie auf dem Rad einen Teil dieser Welt kennen lernen. Auch sie starteten in Kayseri.
Wir wünschen beiden "the best time of her life".
Anmerkung: Mittlerweile waren sie u.a. in Belgien / Luxemburg / Frankreich unterwegs.
27. Tag - Dienstag, 16.04.2024
Selcuk - Tag 2
0 Km
"Nur wer an Wunder glaubt, wird Wunder erleben"
Weil Selcuk so viel zu bieten hat, dachten wir uns: "Bleiben wir doch 3 Tage!"
Heute wollen wir uns mindestens "ein Wunder" ansehen.
Um die Mittagshitze / die Menschenmassen (u.a. Kreuzfahrtpassagiere aus der türkischen Hafenstadt Kusadasi) zu entgehen, sind wir früh dran.
Mit einem Dolmus lassen wir uns zum "antiken Wunder" Ephesus chauffieren.
Anmerkung: Ephesus war eine Metropole in der Antike in der ägäischen Region der Türkei - heute eine der größten und meistbesuchte Ruinenstätten der Welt.
Auch hier: wir zahlen unglaubliche 40 €/Person Eintritt.
Das erste Wunder erleben wir am Ticketschalter: Während wir den vollen Preis latzen, beobachten wir eine Deutsche, die ihren zweiten Pass hinlegt / daraufhin kostenlos ins "antike Wunder" darf.
Ralf ist mal wieder in seinem "Abenteuerland": Ihn begeistern u.a. die "Celsus-Bibliothek (Library - das heutige Wahrzeichen dieser Anlage) / das Amphitheater.
"Einmal "Master of the Universe" oder "Gladiator" sein!
Sigrid nimmt für sich die Stimmung auf / lauscht einer englischsprachigen Führung / dirigiert vor "leerem Hause".
Am Nachmittag "gönnt" Ralf sich noch den "Tempel der Artemis (einst ein Weltwunder der Antike - leider steht nur noch eine Säule) und die hiesige Burg, von der aus man einen Blick aufs Meer hat.
Beim Weltmarktführer für Pizzen "Dominos" ordert Sigrid unser Abendessen.
Anmerkung: Im Ausland nennt sich Sigrid stets bei Bestellungen Heidi. Diesen Namen versteht man überall!
28. Tag - Mittwoch, 17.04.2024
Selcuk - Tag 3
0 Km
"Die letzte Zuflucht liegt in der Türkei"
Heute wollen wir ein kleines altes Dorf in der Nähe von Selcuk, dessen Name übersetzt "Freundlichkeit" bedeutet, besuchen.
Da müssten wir doch gut hinpassen.
Am 21.12.2012 sollte dieses kleine Bergdorf mit dem Namen Sirince die letzte Rettung sein, bevor die Welt untergeht.
Nach dem Maja-Kalender wurde für diesen Tag der Weltuntergang prophezeit. Einzig und allein sollten zwei Orte diese Apokalyse überstehen: Das Dorf Bugarach in Frankreich sowie Sirince. Diese Orte sollen über eine "spezielle Energie" verfügen.
So eine Nachricht verbreitet sich rasch weltweit viral.
Sogar Tom Cruise wurde erwartet!
Bei Esoterikern sei Sirince halt ein Ort mit "besonderer Energie".
Weltuntergangs-Refugees aus der ganzen Welt übervölkerten seinerzeit diesen 530-Einwohnerort.
Heute war nicht ganz so viel los.
Um halb 10 h gehts mit dem Bus ins Dörfli, das auch bekannt für guten Wein / Oliven / Walnüsse / Früchte wie Pfirsiche, Feigen und Äpfel ist.
Besonders sehenswert: der Bazarbereich / die St. John Baptist-Kirche.
Weniger sehenswert: der graue Himmel!
Beim Spaziergang hören wir in der Oberstadt plötzlich Musik von Michael Buble.
Es ist ein Restaurant mit einem kleinen Innenhof. Wir ordern türkischen Kaffee.
Linda und Chris aus Texas lernen wir kennen, die zum vierten Mal in der Türkei urlauben. Von Standort zu Standort lassen sie sich mit Überlandbussen chauffieren.
Der deutschsprachige Händler Mustafa erklärt uns vor seinem Schmuckgeschäft die Beschaffenheit von Bernstein.
Zum Abschluss gibts im "Märchenland" noch einen Çay.
Unser Tipp: Wer nach Selcuk kommt, sollte sich auf jeden Fall Sirince anschauen.
Am Nachmittag überprüfen wir an einer Tankstelle den Reifendruck der Räder.
Das von uns favorisierte Restaurant "Ali Baba" hatte leider geschlossen.
Paar Meter weiter sehen wir - ziemlich hungrig - einen Mini-Imbiss.
"Wird wohl nix besonderes sein," unser erster Gedanke.
Auf Englisch wird unsere Bestellung aufgenommen / das Essen ist vorzüglich / das EFES natürlich auch / das Internet ist schnell / wir können mit Kreditkarte zahlen und sind begeistert.
Und am Nebentisch lernen wir noch ein Paar aus Bristol kennen.
Ein schöner Tag geht zu Ende.
Hoffentlich träumen wir heute Nacht nicht vom Weltuntergang!
29. Tag - Donnerstag, 18.04.2024
Selcuk --Cumhuriyet/Urkmez
50,8 Km - 3,45 Std. - 422 Hm
"Wir haben jetzt "Meer" Zeit!"
Wenn man im Leben an Tage zurückdenkt, an denen man glücklich und zufrieden war, dann war es sicherlich eine Zeit, die man am Meer bzw. am Strand verbrachte.
Unser heutiges Ziel sollte uns also glücklich machen.
Wären da nicht der getrübte Himmel / paar Regentropfen / genügend Höhenmeter und heftiger Gegenwind gewesen.
Umso glücklicher waren wir am Ende dieses Tages.
Am Morgen verlassen wir das "Ave Maria" und deren freundlichen Gastgeber Yakup.
Den italienischen Patrone (Inhaber) lernten wir beim Frühstück kennen.
"Der Name "Ave Maria" sei ein Geschenk. Über mangelnde Gäste könne man sich nicht beklagen," schwärmt er.
Dieses Hotel in Selcuk können wir nur empfehlen.
Wo bekommt man schon am frühen Morgen frisch gebackenen Zitronenkuchen!
Über den von Ralf "entdeckten" 4 km langen Radweg verlassen wir Selcuk.
Nach ca. 1 h sehen wir das Meer.
Irgendwie kommt heute die Sonne nicht aus den Pötten. Dafür wir umso mehr. Inzwischen sind wir richtig gut in Form.
Trotzdem !!! Wieder einmal stehen wir wieder vor einer steilen Bergetappe.
In der Senke sehen wir einen Obststand und einen Pritschenwagen. Auf unsere Frage, ob einer uns gegen Entgelt den Berg rauf fährt - wir ihm dafür 200 tL zahlen - verlangt er 400 tL. Ziemlich unverschämt.
Wenn der Berg ruft, dann werden wir den auch bewältigen. Gesagt, getan.
Unterwegs lernen wir Nicky und Hugh aus England kennen.
Es geht durch Orte wie z.B. Özdere. Mittagspause muss auch wieder sein.
In Ürkmez ist unser Hotel - davon gehen wir aus. Wir suchen / finden nix.
Ca. 5 km weiter - neben einem BIM-Supermarkt - gelegen im Ort Cumhüriyet - entdecken wir endlich unser Hotel "Yali".
Für Zimmer incl. Frühstück zahlen wir günstige 1500 tL.
Und das Beste: der Weg zum Meer ist nicht weit.
Wir sind megastolz auf uns, dass wir die komplette Etappe geradelt sind.
Und dann finden wir auch noch diese Tüte Chips.
Eine bessere Belohnung gab´s an diesem Tag nicht!
30. Tag - Freitag, 19.04.2024
Cumhuriyet/Urkmez -- Maltepe
45,4 Km - 2,55 Std. - 227 Hm
"Good Job"
Heute gehts mal um Leistung / Fortschritt / Erfolg.
Obwohl wir an diesem Tag nicht so viele Kilometer haben, gehts am Vormittag richtig in die Berge.
Wir sind froh, dass wir mittlerweile "alles" bewältigen.
Am heutigen "K2" hätten wir am Anfang der Tour Probleme gehabt.
Inzwischen ziehen wir rauf / verschnaufen / sind glücklich.
Bekanntlich: wo es rauf geht, gehts auch wieder runter. So auch heute.
Das erste Video dieses Tages ist ein Radfahr-Selfie von Sigrid mit Schwerpunkt "Umdrehungen".
Zu Lesen im Internet: durchschnittlich tritt man 80 - 100 mal pro Minute in die Pedale.
Die ersten Kilometer kommen wir gut voran.
Wir verlassen Cumhuriyet und biegen auf eine Landstraße ab.
4 km weiter: die "Hügel of the day" gehen los.
Einer davon ist so steil, dass wir ein Stück schieben müssen.
Dennoch: wir haben's geschafft!
Links sehen wir das türkische Militär bei einer Übung.
Auf der anderen Seite entdecken wir eine Solarpaneel-Landschaft.
Später umfahren wir eine Polizeikontrolle.
Ein Polizist ruft uns hinterher: "Wo kommt ihr her?"
Wir antworten - aus Germany.
"Good job", seine anerkennenden Worte!
Alles lief heute perfekt.
Wir sind in Feierlaune - heute vor 33 Jahren lernten wir uns kennen!
Auf dem Weg zum Abendessen laufen wir an einem am Meer gelegenen Openair-Gym vorbei.
Sigrid macht gleich Übungen, die für ihre Oberschenkel richtig gut sind.
31. Tag - Samstag, 20.04.2024
Maltepe -- Izmir
24,7 Km - 1,52 Std. - 67 Hm
"Unsere Lieblingsfarbe ist HIMMELBLAU und SONNENGELB"
Inzwischen hatten wir uns an einen stets blauen Himmel und Sonne gewöhnt.
An manchen Tagen war's uns schon fast zu warm.
In der vergangenen Nacht hatte es geregnet / merklich abgekühlt.
Die Sonne nimmt sich eine Auszeit / wir nicht.
Es geht nach Izmir, der drittgrößten Stadt der Türkei.
Diese Strecke ist abwechslungsreich.
Mal radeln wir an Kasernen / gepflegten Häusern vorbei. Das Ägäische Meer und die Skyline von Izmir kommen immer näher.
Ständig bekommen unsere Räder eine Unterbodenwäsche.
Begeistert sind wir von dem "hellblauen" Radweg, der bis Izmir durchgeht.
Weiter gehts im Großstadtverkehr zum Hotel "ARYA". Zwei Übernachtungen incl. Frühstück haben wir dort gebucht.
Das Wetter ist weiter unbeständig.
35 kg Gepäck schleppen wir täglich mit uns rum. Ein Regenschirm ist nicht dabei.
Wir wollen zum überdachten Basar "Kemeralti" - einem Touristenmagnet. Er regnet in Strömen.
Wir wissen, dass "unser" Hotel in Bahnhofsnähe liegt. Und eine Bahnhofsumgebung - uns bekannt aus dem eigenen Land - ist selten gut.
Die lange Straße, die stadteinwärts führt, nennen wir ab sofort die "geile Meile". Ein Rotlichtschuppen neben dem anderen.
Vor einem Foodtruck hat sich eine Schlange vor einer rollenden Suppenküche gebildet
Zeit für ein K-ÄFFCHEN haben wir immer.
Unser Abendessen finden wir im "Kemeralti" - zum ersten Mal auf dieser Tour essen wir Fisch. Und dieser ist richtig gut!
Den ersten Stopp machen wir am Wahrzeichen Izmirs - dem Glockenturm - gelegen am Konak-Platz.
Anmerkung: Die Uhr im Glockenturm ist ein Geschenk vom deutschen Kaiser Wilhelm II. zum Zeichen deutsch-türkischer Freundschaft.
32. Tag - Sonntag, 21.04.2024
Izmir - Tag 2
0 Km
"von oben herab"
Die Frühstücks-Area und sogar das Frühstück sehen aus wie auf den Fotos vom Buchungsportal.
Der Portier ist uns gegenüber sehr aufmerksam. Sogar um unsere Schmutzwäsche will er sich kümmern.
Während Sigrid den Rucksack packt, läuft im Hintergrund WDR4 mit Heike Knispel. Als Gast der heutigen Sendung wird Uschi Glas angekündigt.
Heute wollen wir das sonntägliche Treiben in dieser Großstadt erleben.
Vor unserem Hotel beginnt ein Flohmarkt, der fast bis in die City geht. Von neuwertigen Klamotten bis zu einem uralten Kartenlesegerät ist alles vertreten.
Zuerst gehts in die Oberstadt, mit der Idee, schöne Fotos von "oben herab" zu machen.
Und es geht richtig nach oben. Wir sind froh, dass wir morgen diesen Berg nicht beim Rausfahren bewältigen müssen.
So richtig gefallen hat uns der "Hügel" nicht.
Leider hat sonntags das "Izmir Historical Elevator Building" geschlossen.
Anmerkung: Dieser Aufzug befindet sich im Viertel Kodak und zählt zu den markantesten Sehenswürdigkeiten Izmirs.
Die Geschichte des Bauens dieses Aufzugs, der 1907 eröffnet wurde, ist interessant.
Er wurde auf Initiative des reichen/lokalen/jüdischen Geschäftsmannes Nesim Levi Bayraklioglu errichtet.
Seine Idee war, die Menschen im Oberland gut mit Waren zu versorgen.
Noch heute profitiert man von diesem Bau.
Gerne hätten wir diesen Aufzug benutzt / im legendären Restaurant was gegessen.
Downtown und am Meer ist heute mehr los.
Am Nachmittag beenden wir unseren Besichtigungsmarathon - nach fast 19.000 Schritten auf unseren Fitnesstrackern.
Paar Eckdaten zu Izmir:
- fast 3,9 Millionen Einwohner / Bremen ist Partnerstadt / 2024 rechnet man mit 71 Kreuzfahrtschiffen / hat den zweitgrößten Hafen der Türkei.
Am Abend erhält Ralf für die nächsten Tage eine WarmShowers-Zusage.
33. Tag - Montag, 22.04.2024
Izmir -- Yenisakran
83,5 Km - 5,18 Std. - 200 Hm
"Wer sich nicht verausgabt, kann keinen Erfolg haben!" (Zitat James Last)
Der heutige Plan: in ca. 70 km in Aliâga ankommen.
Eine Unterkunft hatten wir nicht vorgebucht. Haben wir vielleicht hier einen Fehler gemacht?
Im "ARYA" hatten wir uns 2 Tage wohlgefühlt.
Wir starten diese Tagesetappe vor maritimer Kulisse - und das auf dem weiter ausgebauten Radweg.
Begeistert sind wir von der kilometerlangen Freizeitanlage für Jogger, Tennisspieler, Yogis, Spaziergänger.
Eine fröhliche Radlertruppe und wir tauschen uns unterwegs (incl. Instagramaccounts) aus. Dabei entsteht dieses Foto.
Es ist fast 16 h, als wir (das am Meer gelegene) Aliâga - unseren eigentlichen Zielort - erreichen. Das von Ralf favorisierte Hotel ist "fully booked". Da ist nix zu machen.
Der Hotelportier "leiht " uns sein Handy mit WLAN, wir recherchieren.
Im 15 km entfernten Nachbarort werden wir fündig. Also auf nach Yenisakran, zum Hotel Sakran"
Das Gute daran: Wir ersparen uns morgen diese 15 km.
Leider hatten wir an diesem Tag das schlechteste Abendessend der gesamten Tour -schräg gegenüber in einem türkischen Restaurant. Danach gab´s erstmal 2 Nogger.
Zu erwähnen sei noch, dass wir nach dem Zubettgehen noch als "Kammerjäger" unterwegs waren / uns das deutsche Finanzamt mit einer Nachzahlung schockte.
34. Tag - Dienstag, 23.04.2024
Yenisakran -- Bergama
33,8 Km - 2,28 Std. - 114 Hm
"Nur was ich annehme, kann ich verändern!"
"Destiny Child" Sigrid ist stets davon überzeugt, dass alles für irgendwas gut ist.
Und so auch der gestrige "Umweg" nach Yenisakran.
An diesem Morgen werden wir durch Musik / fröhliche Kinderstimmen geweckt.
Unser Hotel liegt neben einer Grundschule.
Dass heute "türkisches Kinderfest" ist, erfahren wir schnell.
Die "Kleinen der Gesellschaft" führen in rot-weißer Kulisse ihre Tänze / Gesänge / Ansprachen auf.
Dieses zu beobachten, macht uns richtig Freude.
Wir machen uns auf den Weg in eine geschichtsträchtige Stadt / wir haben eine kostenlose Unterkunft beim türkischen Zahnarzt Metin A. / Sigrid freut sich darauf, auf den Spuren eines "Esseners" zu sein, dessen Namen ein Gymnasium seiner Heimatstadt ziert.
Unterwegs gibts bei "Mola feel good" Çay.
Sigrid lernt Irina kennen, in Russland geboren und in Hannover aufgewachsen.
Irina ist mit einem Türken verheiratet / arbeitet bei "Mola" / fühlt sich in diesem Land wohl / will ab diesem Sommer in Candirli ihr Ferienhäuschen vermieten.
Weiter gehts Richtung Bergama und zu unserem Warmshowers-Quartier.
Zu erwähnen sei, dass wir heute Kälte und Sonne / Berge und Täler / freilaufende Hunde hatten. Also - volles Programm!
Unser Gastgeber will sich melden. Diese Nachricht erreicht uns in einem Café in Bergama.
Auf den Zahnarzt und unser Quartier für die nächsten beiden Tage sind wir gespannt.
Um 13 h ist's so weit.
Die Wohnung mit integrierter Praxis ist riesig. Wir - incl. Fahrräder - haben unseren eigenen Bereich.
Metin ist herzlich / großzügig / radfahrbegeistert.
Er drückt uns einen Schlüssel in die Hand.
Immer wieder sind wir von dem Vertrauen uns gegenüber gerührt.
Am Nachmittag lernen wir die City von Bergama kennen.
Da die Wohnung eine voll ausgestattete Küche / Balkon hat, wollen wir unser Abendessen selber machen / besorgen uns Zutaten für Abendessen und Frühstück.
Eine Einladung für spätabends von Metin und seiner Frau Zahide erreicht uns. "Da können wir wohl nicht absagen." Wir sagen natürlich zu!
Wir sitzen in "unserem" Zimmer / kümmern uns um unseren Schreibkram, als Metin mit seinem Fahrrad die Wohnung betritt. Gleich merken/hören wir, dass dieser Zahnarzt Fan von Mireille Mathieu ist.
Diese französische Sängerin begleitet ihn lautstark auf seinen Touren.
Im 6. Stock seiner Wohnung - die er mit Frau, Schwägerin Hatice und Schwiegermutter teilt - werden wir bereits erwartet.
Zuerst heißt es: "Schuhe aus!"
Obwohl das Ehepaar nicht gut Englisch spricht / die Schwägerin spricht nur türkisch / haben wir von Anfang an eine herzliche und lebhafte Unterhaltung.
Dazu werden Kuchen, Kekse und Tee gereicht.
Dank Google Translate kommen wir besten miteinander klar. Es werden Fotos ausgetauscht / man interessiert sich gegenseitig füreinander.
Später bedankt sich Metin´s Frau Zahide bei Sigrid für die positive Energie, die sie in ihre Wohnung brachte.
Die Einladung fürs Frühstück sagen wir aber dankend ab.
Zahide, Hatice (die Schwägerin) und Metin haben wir gleich in unsere Herzen geschlossen.
Heute Nacht kommen zum zweiten Mal auf dieser Tour unsere Schlafsäcke zum Einsatz.
35. Tag - Mittwoch, 24.04.2024
Bergama - Tag 2
0 Km
"der Herr aus Essen"
Heute ist mal wieder ein radlfreier Tag. Sigrid nennt diese Tage "Bonustage".
Der Wecker klingelt nicht ganz so früh / wir frühstücken in Ruhe / bereiten uns für den Tag vor.
Im heutigen Falle heißt dies: "wie kommen wir auf den Burgberg / was schauen wir uns an?
Vom Fenster aus beobachten wir am frühen Morgen Menschen mit Jacken. Wir vertrauen Wetter.de / verzichten drauf.
Dass eine Seilbahn zur alpinen Ausgrabungsstätte fährt, war uns bekannt.
Dass dies nicht kostenlos ist, ebenso. Aber 24 €/Person war uns definitiv zu teuer. Dann lieber laufen.
Die Dame am Schalter ruft uns "Discountprice" hinterher. Auch für umgerechnet fast 29 € zusammen verzichten wir.
Ein Taxi - auf dem Weg zurück nach Bergama - halten wir an. Für 100 tL (ca. 2,70 €) fährt er uns bis vor den Ticketschalter.
Ticketpreis: 15 €/Person
zusätzliche Kosten für einen Audioguide: 300 tL (wollen wir nicht)
Diese antike Stätte ist riesig.
Ralf konzentriert sich auf "alte Steine" / Sigrid macht sich auf die Suche der letzten Ruhestätte des Essener Ingenieur/Architekten Carl Humann.
Anmerkung: Humann ist maßgeblich daran beteiligt, das 1878 u.a. der Pergamon-Altar ausgegraben wurde - ausgestellt im Pergamon-Museum in Berlin.
Aufgrund aktueller Sanierungsarbeiten leider geschlossen bis frühestens 2027.
Humann ist Ehrenbürger von Essen-Steele / das hiesige Gymnasium wurde nach ihm benannt.
Ein Ehepaar aus Pforzheim treffen wir dort.
"In Pforzheim findet derzeit die "360 Grad Panorama PERGAMON"-Ausstellung von Yadegar Asis statt," berichten beide stolz.
Da diese Ausstellung noch bis November d.J. läuft, steht sie bei uns auf der Bucket-List.
Dass wir auf unsere Jacken verzichtet haben, war ein Fehler. Und es ist richtig windig.
Dennoch sind wir geflasht von der Stätte / dem Ausblick.
Wir stellen uns die Kulisse mit 10.000 Zuschauern im Amphitheater vor.
Leider sucht Sigrid vergeblich nach dem Grab des berühmten Esseners / Ralf ist begeistert von den "Steinen der Antike".
Ziemlich zerzaust machen wir uns zu Fuß auf einen langen Rückweg.
Am Nachmittag gibts Neuigkeiten unserer Freunde. Das Treffen in Istanbul nimmt Gestalt an. Wir müssen nur noch einen Termin hinbekommen. Bis zur türkischen Megacity haben wir noch einige hundert Kilometer.
Am Abend treffen wir uns erneut mit Zahide und Metin in einem Café mit Livemusik. Es ist, als ob man sich bereits länger kennt.
Wir bedanken uns bei Beiden für Logi / Gespräche / herzliche Anteilnahme.
Metin will uns morgen früh paar Kilometer begleiten.
Es freut uns, dass "Warmshowers" unseren Anreisetag nach Bergama auf ihrem Account veröffentlicht.
36. Tag - Donnerstag, 25.04.2024
Bergama -- Savaştepe
65,4 Km - 4,27 Std. - 430 Hm
"Es geht mir gut Merci Cheri"
Metin ist pünktlich.
Noch schnell ein Foto von uns dreien, dann gehts los. Natürlich wieder mit "Mireille Mathieu".
Er kennt sich aus / fährt vor / wir bleiben in seinem Windschatten.
Unterwegs gibts noch einen gemeinsamen Çay / nach 15 km heißt es: "güle güle".
Ganz so entspannt wie diese 15 km mit Metin gehts heute definitiv nicht weiter.
Es geht ausschließlich bergauf und dass auf der befahrenen D-260.
Zwischendurch regelmäßig Pausen.
Drei Arbeiter laden uns zu ihrer Pausenmahlzeit ein: Tee und Baklava!
Dieser Radl-Tag hat wirklich alles, was man nicht braucht: Hauptstraße, viel Verkehr, kaum einen Randstreifen für uns.
Und nun auch eine Baustelle.
Wir schwimmen mit dem Verkehr durch. Begeistert sind die Autofahrer natürlich nicht. Wir machen uns breit / keiner kommt an uns vorbei. Es geht nicht anders!
Und eine Unterkunft haben wir auch noch nicht.
Ralf hatte recherchiert, das in Savastepe eine Unterkunft sei ( der einzige Ort zwischen Bergama und Balikesir mit einer festen Übernachtungsmöglichkeit ). Und da fahren wir hin.
Keiner da. Wir brauchen definitiv Hilfe.
Diese begegnet uns am Ortsrand / zwischen zwei Tankstellen.
Die Lady hält mit ihrem Wagen, spricht englisch. Der Kollege hält auch, ist aus dem "Ort".
Lady, Kollege und Ralf machen sich erneut mit ihrem Wagen auf den Weg zur "Unterkunft". Sigrid bleibt bei den Rädern
Und siehe da: es hat geklappt! Wir sind mega dankbar.
Dennoch: Diese Unterkunft / dieser Ort / die Infrastruktur haben uns geschockt.
Gott sei Dank finden wir am Abend noch einen "Köfte-Laden".
Und dann hat Ralf auch noch Rückenschmerzen.
Nur wieder raus aus Savastepe!
37. Tag - Freitag, 26.04.2024
Savaştepe -- Balikesir
47,4 Km - 3,04 Std. - 234 Hm
"perfekt oder unperfekt"
Gestern war uns nicht nach SocialMedia. Was hätten wir auch posten sollen / aufs Cover "Tag 37" setzen sollen?
Es passierte nichts Weltbewegendes und die Fotos/Videos erschienen uns auch nicht "perfekt" genug.
Aber muss immer alles perfekt sein:
Bob Marley wurde mal nach Perfektion gefragt.
Seine Antwort:
"Wen kümmert Perfektion?
Selbst der Mond ist nicht perfekt, er ist voller Krater.
Das Meer ist unglaublich schön, aber salzig und dunkel in den Tiefen.
Der Himmel ist immer unendlich, aber oft bewölkt."
Unsere Tour ist auch nicht immer einwandfrei, aber echt!
Unsere Ebooks begleiten uns auf jeder Reise. Und an Abenden wie gestern sind wir happy, diese "leichte" Lektüre dabei zu haben.
Sigrid hat sich "Goodbye German" runtergeladen.
Die Story: 1998 hat's ein Krefelder Ehepaar geschafft, über eine Greencard-Auslosung ihr neues Leben in den USA zu starten.
Coole Sache!
Baguette von gestern / Nutella und Coke Zero müssen heute als Frühstück reichen.
Es geht los!
Den ersten Anstieg ersparen wir uns.
Ein Pritschenwagenfahrer nimmt uns bis zum "K2" mit. Für 4 km Transport bieten wir ihm 100 tL an.
Er verzichtet. Feiner Kerl!
Am "Gipfel" erwartet uns nicht nur ein blauer Himmel sondern auch eine atemberaubende Landschaft.
Die 10 % zum "Mount Everest" schaffen wir aber an diesem Tag / teilweise durch Schieben.
Unterwegs knacken wir die ersten 1000 km!
Bei steilen Abfahrten schützen wir uns durch Jacken. Eine Erkältung können wir nicht gebrauchen.
Um 13.35 h stehen wir vorm Ortseingangsschild "Balikesir" / Wir müssen komplett durch die Großstadt. 50 Minuten später treffen wir vorm "Özdemir Inn" ein.
Balikesir (hat die Größe von Köln) wollen wir uns nicht ansehen / wir genießen stattdessen die Atmosphäre / den Service bei "Özdemirs".
38. Tag - Samstag, 27.04.2024
Balikesir -- Tuzla
36,2 Km - 2,29 Std. - 288 Hm
"Vom Winde verweht"
Heute machten wir einen Zeitensprung von 3 Tagen.
Grund war der angekündigte starke Wind.
"Eine lange Etappe / reichlich Höhenmeter und eine steife Brise erfordern Plan B."
Am Frühstückstisch des "Özdemir Inn" bereiten wir eine Übersetzung vor.
In Balikesir fahren wir zum Busbahnhof / besorgen uns bei FlixBus (in der Türkei bekannt unser "Kamil Koc" die nötigen Tickets / zahlen dafür 878 Türkische Lira. --(ca. 30.-€).
So einfach geht das!
Mit wenigen Minuten Verspätung verlassen wir vom Gate 53 diesen ziemlich großen Busbahnhof.
In Orhangazi steigen wir nach 2 Stunden aus. Bis Yalova wollen wir radeln.
Auch an diesem Tag staunen wir über die türkischen Windverhältnisse.
Bei unserer Tour durch den Westen der USA hörten wir seinerzeit von den Amis ständig: "breezy today".
In Yalova nehmen wir die Fähre / lassen uns bis Pendik übersetzen.
Wir haben Glück: 15 Minuten nach dem Ticketkauf läuft unsere Fähre aus. Punktlandung!
Eine Stunde später haben wir wieder sicheren Boden unter den Füßen.
Leider finden wir am Hafen von Pendik kein Café mit Internetzugang / dafür schön verpackten Coffee-to-go.
Anmerkung: Pendik ist ein Stadtbezirk auf der asiatischen Seite Istanbuls und gleichzeitig Landkreis und Gemeinde der Provinz Istanbul. Dieser Ort besitzt im Süden einen 7,5 km langen Küstenstreifen am Marmarameer ..."
und den werden wir bis zu unserer Unterkunft (die wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht haben) nach Tuzla radeln.
Im "My Palace" finden wir unser Quartier für die nächsten 3 Tage.
Die Wetterprognose für die kommenden Tage ist schlecht / Tuzla ist eine große Hafenstadt ohne Highlights / wir brauchen "Bonustage".
Diese Planänderung
- 3 Tagesetappen zu einer gemacht / Ralf hat immer noch Rückenschmerzen / unser "Schreibkram" muss aktualisiert werden / unsere Beine verdienen eine Auszeit
spielt uns in die Karten. Und darüber sind wir definitiv nicht böse.
Im Restaurant ums Eck "Uzun Yayla" finden wir unser "Stammlokal" für die Tage in Tuzla.
39. Tag - Sonntag, 28.04.2024
Tuzla - Tag 2
0 Km
"rainy days"
Kein Weckergebimmele. Herrlich!
Im rot-weiß dekorierten Frühstückssaal langen wir richtig zu.
In der Nacht hatte es angefangen zu regnen. Und bis zu unserer Abreise aus Tuzla sollte sich dies auch nicht ändern.
Im Internet steht für diese Region: "Im April können Sie mit 5 bis 8 Regentagen rechnen."
Drei davon bekommen wir ab.
Sigrid macht sich auf die Suche nach einem Friseursalon. Ralf widmet sich der Tourenplanung für die nächsten Tage.
"Cönül & Eren" haben natürlich auch heute geschlossen. Muss der Friseurbesuch halt noch warten.
Wir bekommen die Meldung, dass eine Freundin nach langer Krankheit verstorben ist.
Von unterwegs kümmern wir uns um Beileidbekundungen / Blumen für die Beerdigung.
Diese Nachricht stimmt uns traurig, zumal wir bei ihrem letzten Weg nicht an ihrer Seite sind.
Mit Ramona stimmen wir die Details unseres Treffens in Istanbul ab. Mittlerweile weiß auch Christian vom Plan, uns in Istanbul zu treffen. Sie wollte ihn damit überraschen. Wir freuen uns mega auf diesen Besuch aus der Heimat.
Im "Uzun Yayla" sind wir inzwischen "Stammgäste" und werden auch demnach begrüßt. Das Essen dort ist einfach lecker.
Und als Dank für treue Kundschaft bekommen wir gratis Çay und Feuerzeuge.
40. Tag - Montag, 29.04.2024
Tuzla - Tag 3
0 Km
"Nichts bringt uns besser voran als eine Pause"
Tag 2 ohne große Verpflichtungen!
Sigrid freut sich auf "French Toast" beim Frühstück und auf die gesunden/türkischen Kräuter, kennengelernt im all-inclusive-Urlaub in Side.
Diese Kräuter sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen.
Eine Regenpause nutzen wir / wollen uns in Hafennähe rumtreiben - entlang eines Wohn- und Industriegebietes.
Im "Mandalin Mercan" zahlen wir für ein Stück Kuchen umgerechnet 6 €. "Sind die Preise hier / in Istanbul so hoch," fragen wir uns.
16 Grad und grauer Himmel - mehr ist heute nicht drin.
Im Hotelzimmer widmet sich Sigrid "ihrem" Yoga / Ralf kümmert sich um eine Unterkunft in Istanbul - gerne bei einem Warmshowers-Host.
Irgendwie meinten wir beide, den Ort "Tuzla" schon mal gehört zu haben.
"Klar, Formel 1!"
Seit 2005 befindet sich hier die türkische Rennstrecke "Istanbul Park Circuit".
Verantwortlich für diesen Bau war das Aachener Ingenieurbüro Tilke.
2006 fuhr Michael Schumacher für Ferrari die schnellste Streckenzeit.
Diese 3 Regenerationstage haben uns gutgetan. Nun freuen wir uns aufs Radeln / auf Istanbul.
41. Tag - Dienstag, 30.04.2024
Tuzla -- Istanbul
43,9 Km - 3,30 Std. - 134 Hm
"Wenn es auf der Welt nur ein Land gäbe, dann wäre Istanbul die Hauptstadt" (Zitat: Napoleon)
Am frühen Morgen verlassen wir den "Palast", machen uns auf den Weg nach Istanbul, die Stadt, die wir schon einige Male besuchten.
Das letzte Mal müsste noch vor dem Millenniumswechsel gewesen sein.
Auch hier wird die Zeit nicht stehen geblieben sein. Das wollen wir an 5 Tagen herausfinden.
Links neben uns ist das Meer und rechts sehen wir moderne türkische "Wolkenkratzer" und ähnliche Outdoorsportplätze wie in Izmir.
So entspannt kann's noch bis zum Fähranleger weitergehen.
Die von Ralf im Vorfeld rausgesuchte Fährverbindung nach Yenikapi gibt's nicht mehr. "Nach Yenikapi fahren nur Busse," hören wir.
Wieder merken wir die sprachlichen Barrieren. "Die" sprechen weder Deutsch noch Englisch und wir kein türkisch. Und WLAN haben wir gerade nicht.
Irgendwie bekommen wir raus, dass die Verbindung Kadikoy nach Eminönü für uns die Richtig ist.
Unterwegs sehen wir die Prinzeninseln / den Galataturm und die Hagia Sofia.
Wir sind in Istanbul! Nun kennen wir uns wieder aus!
Kurz vor 14 Uhr: unsere Räder und wir haben wieder sicheren Boden unter unseren Füßen.
Noch befinden wir uns im asiatischen Teil dieser Riesenmetropole. Und wir müssen nach "Europa".
Dafür gehts über den schwimmenden Boulevard - die 500 m lange Galatabrücke -.
Im Stadtteil Çemberlitas haben wir über Airbnb ein Apartment gebucht.
Nach einer gefühlten Ewigkeit / sehr konzentriertem Einradeln / erreichen wir unser "Istanbuler Zuhause".
Leider ein paar Hundert Metern davon entfernt, parken unsere Fahrräder.
Später stellt sich raus, dass Ralf darüber so stinkig war, dass er sich diesen Weg nicht gemerkt hat.
Obwohl das Apartment in einer kleinen Seitenstraße liegt, ist es eine offizielle Zufahrtsstraße. Wir können einfach nur staunen.
Über eine steile Wendeltreppe gelangen wir mit unserem Gepäck in die 2. Etage. Das Hausinnere wird gerade kernsaniert.
Die guten Airbnb-Bewertungen zweifeln wir an.
Alles ist auch nicht schlecht: wir sind sehr zentral / haben ein Dach überm Kopf / die Bude ist vollmöbliert / haben 5 "Bonustage" und stabiles Internet.
Der morgige Tage ist - wie in Deutschland - Feiertag.
Zur Sicherheit besorgen wir Lebensmittel fürs Frühstück.
Am frühen Abend laufen wir zum überdachten großen Basar.
Dieser wurde seit unserem letzten Besuch wohl neu gestaltet. Alles wirkt sortiert / geschmackvoll.
"Pizza wäre heute Abend nicht schlecht," unsere Meinung unisono.
Bei "Dominos" ordern wir / treffen 3 junge Polizeibeamte.
Daraus entwickelt sich ein sehr nettes Kennenlernen.
Mustafa und seine Kollegen lichten sich stolz mit ihrem "Kollegen" Ralf ab.
Das Schöne an dieser kurzen Begegnung ist, dass wir auch heute noch via Instagram am "SocialMedia"-Leben von Mustafa teilnehmen. Auch er interessiert sich sehr für unseren Trip / das Leben eines deutschen Police-Offizers nach Jobende.
42. Tag - Mittwoch, 01.05.2024
Istanbul - Tag 2
0 Km
Das Herz: "Gönns Dir!"
Das Konto: "Oh Gott - bitte nicht!"
Wider Erwarten haben wir richtig gut geschlafen. Und das in dieser 16 Millionen Einwohner-City.
Weder der "kleine Highway" vor unserer Haustür noch Hundegebell störten unsere Nachtruhe.
Auch "hier" ist heute tatsächlich "Tag der Arbeit".
Unsere Eindrücke aus den letzten Istanbul-Aufenthalten wollen wir auffrischen.
D.h. wir wollen zur Blauen Moschee, zur Hagia Sofia, zum Topcapi Palast, nochmal zu Fuß die Galatabrücke überqueren.
Klingt nach einem Besuchermarathon.
Zuerst wollen wir die "Blaue Moschee" besuchen. Diese ist beitragsfrei.
Wir stellen uns an einem Schlangenende an.
Sigrid verzichtet auf diesen Besuch / sie bindet sich kein Kopftuch um!
Die "Hagia Sofia" knicken wir uns.
Während unseres letzten Besuchs kamen wir kostenlos in diesen Prachtbau.
Inzwischen hat sich "Erdogan" durchgesetzt / diesen Kuppelbau im Jahr 2020 zur Moschee erklärt.
"Und dafür sollen wir Touristen blechen, die Einheimischen nicht," klärt uns ein Besucher auf.
So sparen wir uns 50 €.
Unterwegs begegnen uns immer wieder Motive / Menschen, die uns zum Fotografieren / videographieren animieren.
Alle öffentlichen Gebäude / Fahrzeuge sind am heutigen Tag inaktiv.
Sogar der Istanbuler Hauptbahnhof. Darüber staunen wir sehr!
Abseits des Touristentrubels laufen wir durch den Gülhane-Park, eine Oase im Dschungel dieser Großstadt.
Dass man stets einen Ausweis dabei haben soll, merken wir heute.
Die Galatabrücke ist an diesem Tag gesperrt. Wer durch will, muss sich ausweisen.
Sigrid hat ihren Perso dabei / Ralf nicht. "Sind Sie eine Familie," werden wir gefragt. "Natürlich!" Wir dürfen passieren.
Sigrid will von einem Polizisten wissen, warum diese bedeutende Brücke heute gesperrt ist.
"Tag der Arbeit sei ein Protesttag. Und da will man jegliches Chaos vermeiden. 42000 Polizisten sind heute "hier" im Einsatz," erklärt man uns freundlich.
Wir sind ordentlich beeindruckt!
Eine Erinnerung von ihrem ersten Istanbul-Besuch in den 90iger Jahren beschäftigt Sigrid schon lange.
Sie will unbedingt in das Hotel zurück, wo u.a. vor vielen Jahren die Schwester der Queen abstieg / dass einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen hatte.
Leider hatten Sigrid und Ralf unterschiedliche Erinnerungen an diesen "place to be" - genannt "Orient Occident".
Erinnern konnten wir uns beide, dass wir in alten Stühlen saßen und Tee in einem Silbertablett serviert bekamen.
Alles hatte einen "Tod im Orient"-Flair.
Laut livriertem Ober sei die Komplettsanierung in diesem Jahr abgeschlossen worden.
Nichts erinnerte uns mehr an den Zauber der "guten alten Zeit".
Weiter gehts zum Gewürzbasar / dann zum "Herzen dieser Stadt" - dem Taksimplatz, u.a. berühmt für die Sylvesterfeiern.
Wer sich über die "grauen" Fotos am heutigen Tag wundert.
Wir haben den Farbfilm nicht vergessen / es war einfach nur grau.
43. Tag - Donnerstag, 02.05.2024
Istanbul - Tag 3
0 Km
"Was uns am Regen stört, ist seine Einstellung: immer so von oben herab!"
Auch das heutige Wetter hielt uns nicht davon ab, unseren Besuchermarathon fortzusetzen.
"Kramen wir einfach unsere Adidas-Sneaker aus," unsere Lösung an diesem verregneten Tag.
Wieder laufen wir ins trubelige Viertel "Galata".
Wie bei unseren vorherigen Besuchern begegnen wir auf dieser berühmten Brücke Anglern - mittlerweile auch weiblichen.
Sigrid trifft "Holly Golightly" bei Madame Tussaud / Ralf besorgt sich bei Burger King einen Doppel Whopper.
Dieser Fast-Food-Burger - und genau in diesem Schnellrestaurant - war unser Stammessen beim ersten Istanbul-Besuch.
Viel hat sich auch hier verändert. Die gute alte Tram fährt aber immer noch.
In einer "Combi" Teestube und Shishabar gibts auf dem Rückweg Çay.
Zwischendurch - immer Regenschauer! Und wir ohne Schirm!
Auf dem "Heimweg" laufen wir ständig zwischen Autos durch. Nicht ganz ungefährlich.
Bewundernswert die Autofahrer, die hier ständig von A nach B müssen.
44. Tag - Freitag, 03.05.2024
Istanbul - Tag 4
0 Km
"Gleich an welchem Punkt eines Irrwegs man umkehrt,
es ist immer ein Gewinn!" (türk. Sprichwort)
Inzwischen haben wir uns an den Trubel der Bosporus-Metropole gewöhnt.
Die Highlights dieser Stadt wollen wir uns heute mal von der maritimen Seite ansehen - dazu etwas später.
Und das Beste: der Himmel macht heute "blau"!
Den berühmten "Versunkenen Palast" verkneifen wir uns - zu teuer.
Wir entscheiden uns für einen Besuch bei der "kleinen (kostenlosen) Schwester" - der "Theodosius-Zysterne".
Wenn man den Hinweis übersieht, läuft man vorbei.
Erst betreten wir einen exklusiven Teppichladen, bevors die Treppe abwärts zum "unterirdischen Wunderwerk" geht.
Wieder mal zeigt sich uns, dass man keinen überteuerten Eintritt zahlen muss, um in alte Geschichte einzutauchen.
"Oben" treffen wir den Inhaber des Teppichgeschäftes.
Obwohl wir ihm gleich klar machen, dass wir deutsche Radreisende mit begrenztem Gepäck sind, zuhause keinen Teppich brauchen, führt er uns rum, weist uns in die hohe Kunst des Teppichknüpfens ein.
Zu beobachten, wie auch in Zeiten von "Automatisierung / Alexa und "KI" noch von Hand akkurat geknüpft wird, begeistert uns.
Dass es persische (1) und türkische (2) Knoten gibt, war uns unbekannt.
"Noch gestern sei ein 32000 € teures Stück nach Deutschland versandt worden," erfahren wir nebenbei.
Um die Mittagszeit heißt es "Leinen los"!
Auf diesem Fährschiff läuft Musik. Ein Song gefällt Sigrid besonders für ihren heutigen Post bei Instagram.
Sie nimmt das Lied auf / später erkennt Ralfs App "Shazam" diesen Song. So einfach geht das!
Wen´s interessiert: dieser Song heißt "Sendemi Oldun Ankarali" / gesungen von Ömer Faruk Bostan.
Vorbei geht es u.a. am Dolmabahçe-Palast und unter der Bosporus-Brücke hindurch.
Nach knapp 2 Stunden gehts für uns wieder runter von Bord.
Der Besuch im "Pera-Palace"-Hotel steht an. Das Atatürk-Apartment wollen wir uns unbedingt anschauen.
Der livrierte Angestellte ist von unserer Reise so angetan / er lotst uns gleich zu einem Flashback ins 19. Jahrhundert / zeigt uns die Gemächer Atatürks.
Hätten wir noch keine Bleibe gehabt, wären das "Greta Garbo- oder Agatha-Christie-Zimmer" eine Option gewesen.
Diese Werbestrategie - "jedem Promi sein Zimmer" - im "PERA" gefällt uns.
Den Afternoon-Tea und türkischen Kaffee genießen wir im Hotel-Café.
Leider wird uns der Einlass ins hauseigene Internet verwehrt - aus Sicherheitsgründen.
Als Abkürzung und weil´s schon wieder regnet, nehmen wir die METRO.
Die Linie M2 fährt bis Yenikapi.
Besonders simpel: wir legen unsere Kreditkarte auf den Scanner am Drehkreuz. Und schon sind wir in der U-Bahn-Area.
Auf dem Rückweg besorgen wir unser Abendessen: 2 mal Nudeln und Salat incl. Brot für unschlagbare 2,70 €.
Morgen kommt unser Besuch aus Deutschland. Für beide ist es der erste Aufenthalt in Istanbul.
45. Tag - Samstag, 04.05.2024
Istanbul - Tag 5
0 Km
"Um einen Freund zu sehen, ist kein Umweg zu weit!"
Den letzten Jahreswechsel hatten wir zusammen gefeiert.
Natürlich war unsere damals bevorstehende Radreise ein Thema an diesem Abend. Die Destinationen waren zum großen Teil bekannt.
"Wir treffen Euch in Istanbul," so der Plan von Ramona am letzten Tag 2023.
Und heute ist es so weit: Freunde aus dem Ruhrgebiet treffen sich in einer der größten Städte weltweit.
Treffpunkt: natürlich die Galatabrücke!
Obwohl Ramona und Christian erst spät am gestrigen Abend mit einem Taxi im Stadtteil Galata ankamen, finden sie den Weg locker.
Schon bei der ersten Umarmung merken wir, wie gut es uns tut, vertraute Personen zu treffen / sich mal wieder in deutsch zu unterhalten.
Heute sind wir nicht nur Freunde sonders auch Guides.
"Nehmt Euch immer den Galataturm als Orientierungspunkt," raten wir aus Erfahrung.
Es geht u.a. zum "Ägyptischen Basar" (Ramona interessiert sich für orientalische Gewürze) / zum großen Platz mit "Blauer Moschee, Hagia Sophia und Obelisk" - quasi im Zeitraffer für derzeit noch ortsfremde Touristen.
Nach Tee bzw. türkischem Kaffee ist es Ramona und Sigrid überhaupt nicht.
"Ein Aperölchen ..." wär nicht schlecht.
Wir sind skeptisch, dieses Getränk "hier" zu finden.
Bis zur Metrostation wollen wir noch zusammen laufen, dann sollen sich unsere Wege trennen.
Kurz vor dem Galataturm fällt Sigrid ein Lokal auf, welches ziemlich "teuer und stilvoll" zu sein scheint.
Sie geht rein / fragt nach / hat Erfolg.
"Haben Sie reserviert," will man wissen. Natürlich nicht!
Auch hier erzählt sie charmant unsere Story "from Türkiye to Germany".
Wir werden einem Tisch zugewiesen / bekommen unser orange farbenes Spritzgetränk.
Zahlreiche Fotos / Videos werden uns stets an wundervolle 7 gemeinsame Stunden erinnern.
Morgen verlassen wir Istanbul.
Auch wenn diese Stadt riesig / laut / turbulent ist - wir können sie nur jedem empfehlen, der noch nicht hier war.
46. Tag - Sonntag, 05.05.2024
Istanbul -- Büyükcekmece
49,3 Km - 3,20 Std. - 501 Hm
"Verkehrssicherheit ist Teamarbeit"
Bewusst hatten wir einen Sonntag zum rausradeln gesucht.
Einen Aufreger am frühen Morgen hatten wir allerdings: als wir unsere Räder abholen wollten, standen wir vor verschlossener Tür / und das natürlich ohne Mobilphone.
Sigrid läuft zurück, holt unsere iPhones.
In der Zwischenzeit hatte Ralf den polizeibekannten Klingeltrick erfolgreich angewandt. Wir haben unsere Räder wieder.
Wir nutzen die Gunst der frühen Stunde / freuen uns über ein entspanntes Rausradeln aus big Istanbul.
Am Abend bekommen wir vom Officer Mustafa die Meldung, dass er uns morgens gesehen hat / er aber einen Einsatz hatte / uns nicht verabschieden konnte.
Über diese Begegnung hätten wir uns so gefreut.
Je später dieser Vormittag wurde, um so mehr Verkehr war auf dem Highway D100.
Und dann immer heftige Anstiege. Unsere Beine und Augen leisten Schwerstarbeit. Auch heute wollen wir sicher ankommen.
Bei "Dürüm Days" bestellen wir Çay / packen unsere Butterkekse aus / entspannen.
Unterwegs besorgen wir Bier und Chips. Ein "Nogger Mandel" ist inzwischen unsere Zwischenmahlzeit und auch Belohnung.
Schön, wenn man - bei der Plackerei Berg rauf und Berg runter - ans Ziel denken kann.
Und das ist das Hotel "Sancak" mit Balkon / Meerblick / in Strandnähe.
Nach 5 lauten / hektischen Istanbul-Tagen brauchen wir ausschließlich Stille / Ruhe.
Und diese finden wir an diesem Nachmittag am Strand.
Und dazu kramen wir unsere Klappstühle aus unseren Rolltaschen.
Abendessen können wir im hoteleigenen Restaurant. Und das tun wir an diesem Abend auch.
Danach verabschiedet sich die Sonne / und wir uns auch in die Heia.
47. Tag - Montag, 06.05.2024
Büyükcekmece -- Marmara Ereglisi
54,7 Km - 3,49 Std. - 325 Hm
"Du bist nicht Du, wenn Du hungrig bist!" (Joan Collins im Snickers-Werbespot)
Immer mehr kommen wir in Fahrt.
Mit jedem Tag gehts Berge und sogar Rampen besser rauf.
Anmerkung: auf diesem Video sieht man unsere Power / aber auch, wie gefährlich es ist, mit dem Verkehr zu schwimmen.
Wenn wir Mittagspause machen, achten wir drauf, dass wir mindestens 50 % der Tageskilometer geschafft haben.
Und das ist heute - Punkt 12 Uhr: Zeit für Tee und Kekse.
Die meisten Höhenmeter haben wir inzwischen geschafft.
Manchmal werden wir auch belohnt: hier ging es bergauf, und der Blick nach links entschädigt uns für die Schufterei am Morgen.
Ganz wichtig dabei ist, regelmäßiges Essen und Trinken.
Wenn nicht gerade Ramadan: Die Türkei ist von der Infrastruktur perfekt für Radreisende: gute Straßen / Supermärkte / Teestuben / Restaurants an jeder Ecke.
Wenn's auch schwer fällt: wir verlassen unser Beach-Hotel und machen uns frühmorgens auf den Weg. Es soll warm werden!
"Heute soll's mal das beste Haus am Platz sein". So hatte Ralf dies in der Datenautobahn gelesen.
Das "Cayir Otel" liegt unweit der City Marmara Ereglisi / dem hiesigen Strandabschnitt.
Dieser 20000 Einwohnerort am Meer hat einiges zu bieten:
Auf dem Rückweg, vorbei am Rathaus flattern fröhliche Fähnchen zwischen den Häuserschluchten.
Das Konterfei gehört dem Bürgermeister.
"Hier" wird der Bürgermeister aufgehängt," unser Gedanke.
Der heutige Tag verlief fast perfekt.
So kann's weitergehen .
Sigrid hat "ihren" Wunschbaum um Support gebeten.
48. Tag - Dienstag, 07.05.2024
Mamara Ereglisi -- Tekirdag
41,2 Km - 2,34 Std. - 182 Hm
"Ein neues Leben kannst Du nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag!"
Nach unserem Frühstück verabschiedet sich der Chef des "Cayir" von uns persönlich.
"Zum Abschied würde ich mich über ein Gruppenselfie / eine Google-Bewertung freuen," sind seine bescheidenen / erfüllbaren Wünsche.
An diesen Ort / das "Cayir" und das Babybett in unserem Zimmer werden wir uns gerne erinnern.
Die anfänglichen Kilometer radeln wir so weg. Stets am Meer entlang.
Danach geht's mal runter / und noch mehr rauf.
Einmal pro Woche überprüfen wir den Reifendruck.
Häufig - so auch heute an einer SHELL - ärgern wir uns über kaputte Geräte / dass Aufpumpen nur für Motorräder / Autos möglich ist.
Für alle Fälle - unterwegs kaufen wir eine neue Luftpumpe, da unsere den Geist aufgegeben hatte.
Die letzte Großstadt unseres Türkei-Aufenthaltes erwartet uns: Tekirdag - seit 2015 Partnerstadt von Bayreuth.
Tekirdak - die Stadt des Raki und der Köfte - gefällt uns bereits beim Reinradeln.
Im "Rodosto" hatten wir vorgebucht.
Unser Zimmer liegt im 5. Stock. Der Aufzug geht aber erst ab dem 1. OG.
Ihr könnt Euch vorstellen, was dies für uns hieß!
Belohnt werden wir für diese Schlepperei mit Balkon und Meerblick.
Dieser rote "Mini" erinnert uns daran, wie lange wir bereits fern der Heimat sind.
Den Abend genießen wir vom Balkon - dem besten Aussichtspunkt -, essen Pizza und fachsimpeln, wie wir die morgige Etappe nach Malkara / Kesan mit ca. 1000 Höhenmetern bewältigen.
49. Tag - Mittwoch, 08.05.2024
Tekirdag -- Kesan
11,7 Km - 1,00 Std. - 177 Hm
"Manchmal gehen gute Dinge zu Ende, damit noch bessere den Anfang nehmen können!"
Während wir eine ruhige Nacht verbrachten, war's bei unseren Zimmernachbarn wohl das Gegenteil.
Einen Blick ins offene Zimmer nebenan machte uns sprachlos: völlig verdreckt / zugemüllt.
Mich würde die Nationalität dieser Schweine interessieren," so Sigrid.
Sie fragt an der Rezeption nach. Es war ein junges türkisches Paar!
Der erste Berg "rief" schon nach wenigen hundert Meter - entfernt vom "Rodosto".
Schon gestern Abend war für uns klar: der Daumen muss es wieder richten!
30 Minuten warten wir an einer Spedition - gelegen an der verkehrsreichen Straße. Keiner hält an!
Auf Nachfrage bei der Spedition bringt uns dann ein freundlicher Mitarbeiter den ersten steilen Berg hoch. Wir satteln wieder auf.
Ein paar hundert Meter weiter steht ein LKW auf einem Parkplatz. Ralf fragt den parkenden LKW-Fahrer, ob er uns gegen Entgelt nach Malkara mitnimmt.
Die Übersetzung für einen solchen Transfer hatten wir als Screenshot auf dem Handy abgespeichert.
Dieser "Kapitän der Landstraße" lässt sich auf den Deal ein / fährt sogar bis nach Kesan und nimmt uns bis dahin mit.
Und dies für uns kostenlos, besser geht es nicht.
Wenn wir bis Malkara gekommen wären, hätte uns dies schon sehr geholfen.,
So ersparten wir uns 94 km mit 1400 Höhenmetern.
Und die Gegend mal aus einem "Lastentaxi" zu genießen, gefiel uns auch.
Wir radeln nach Kesan ein.
Und es geht final nochmal richtig rauf.
Im "Bergdorf" endlich angekommen, machen wir uns erstmal auf die Suche nach WiFi und einer Übernachtung.
In einer Agentur findet Sigrid Zugang zur digitalen Welt / wir checken die Übernachtungsmöglichkeiten in dieser 60000 Einwohnerstadt.
Wieder mal sind wir begeistert von der unkomplizierten Art der Türken, uns zu helfen!
Die "Bay Pansiyon" wird unsere letzte Unterkunft in der Türkei werden.
Sie ist günstig / der junge Portier hilft beim Gepäck schleppen / die Räder stehen sicher.
Beim türkischen Obsthändler unseres Vertrauens langen wir zu.
Auch am Abend gefällt uns diese Stadt.
Ralf ist nicht nur happy über den reibungslosen Verlauf des heutigen Tages sondern auch, dass sein Verein "BVB" im Champions League-Finale ist. Diese Nachricht ging gerade viral.
Sigrid ist gedanklich bei ihrem Englischkurs. Beim letzten Englisch vor dieser Reise war ihre Bitte an alle: "Bitte wöchentliche Info über die besprochenen Themen."
Heute Abend waren "Geld / Rente / Zeit" dran.
Da hätte sie einiges zu erzählen gehabt.
Nach 7 Wochen verlassen wir morgen die Türkei.
Das zweite Land der Reise steht an. Wir freuen uns auf LIDL-Märkte / griechische Küche / griechische Musik.
Aus Efes wird Mythos.
Apropos Musik: Die Wahl für den Song dieses Tages auf unserem Instagram-Account fällt auf die türkische Sängerin Sezen Aksu mit ihrem Song "Halim Bakalim", was übersetzt heißt: "Ich werde sehen, wie ich mich fühle."
Uns gehts gut!
50. Tag - Donnerstag, 09.05.2024
Kesan/Türkei -- Loutra Traianoupoleos/Griechenland
62,1 Km - 3,51 Std. - 294 Hm
"Durch Umwege lernt man sein Ziel von verschiedenen Seiten kennen."
Vor genau 7 Wochen kamen wir in Kayseri an.
Seitdem strampelten wir 1300 km ab.
Die ganze Zeit haben wir uns wohl und sicher im "Land der Gegensätze" mit seinen unzähligen Çay-Stuben gefühlt.
Heute morgen heißt es "Time to say goodgye Türkei"!
Bereits vor dieser Reise hatten wir uns intensiv mit dem Thema "freilaufende Hunde" beschäftigt.
Bisher hatten wir Glück!
Um 9 Uhr verlassen wir die "Bay Arena" und auch Kesan. Zunächst kommen wir gut voran.
In der Nacht hatte das Wetter umgeschlagen: wir kramen unsere Windbreaker raus.
Dann aber: Komoot lotst über einen Feldweg.
Keine Ahnung, wo die herkamen: Plötzlich laufen uns sechs Welpen hinterher.
Obwohl der Weg uneben / matschig ist: Das muss gefilmt werden!
Bis zur Hauptstraße - das waren locker 3 km - sind wir und "die Wauzi-Gang" unzertrennlich unterwegs.
Unsere Räder sind total verdreckt.
Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir eine Tankstelle / einen Wasserschlauch.
Dieser Offroad-Weg / das Säubern der Rädern zeigt eine Stunde plus auf unserem Zeitkonto.
Bei grauem Himmel verlassen wir die Türkei. Nicht nur der Himmel ist traurig!
Während wir in der Türkei überwiegend auf gutem Asphalt unterwegs waren / erlebten wir gleich hinter der Grenze das "nordgriechische" Gegenteil. Auch die Schrift ändert sich !
Dennoch: wir freuen uns "hier" zu sein.
Ein griechischer Grenzbeamter ruft uns hinterher: "Where are you come from?"
Den "griechischen Wein" verschieben wir auf heute Abend. Erstmal gibts 2 Kaffee "Americano" - bezahlt in Euro - natürlich alles viel teurer als in der Türkei.
Schon im letzen Jahr fielen uns in Griechenland - so auch heute wieder - diese Minikirchen an den Straßen auf.
Hintergrund: diese sind Zeitzeugen von tragischen Verkehrsunfällen mit schlimmem Ende.
Im letzten Jahr waren wir mit dem Auto unterwegs und nun mit den Rädern!
Unser Tagesziel liegt im "Evros Delta National Park".
Gleich fallen uns bunte Wiesen / viele Schmetterlinge auf.
Im Internet lasen wir, dass im Frühjahr Zugvögel aus Afrika auf ihrem Weg in den Norden Zwischenstopp im "Evros Delta" machen.
So idyllisch ist unser Ziel leider nicht.
Das Hotel "Isidora" ist zwar nett / kommt uns aber ziemlich verlassen vor.
Nicht nur das Hotel: die Thermalbäder (oder was davon übrig blieb) wirken wir "lost places".
Den Verfall der vergangenen Tage beobachten wir während unserer Griechenlandzeit häufig.
"Ob wir "hier" was zu essen bekommen," fragen wir uns.
Und sogar was richtig Leckeres.
In der zum Hotel angrenzenden Taverne werden wir fündig.
An frisches Tzaziki, Brot, Pommes, Souvlaki und griechischem Salat können wir uns gerne gewöhnen.
Und als Begrüßungspräsent gibts Kuchen und Ouzo.
An unserem Nebentisch sitzen Vater und Sohn aus den Niederlanden.
Beide sind begeisterte Ornithologen.
Sie schwärmen u.a. von Schlangen- und Seeadlern. Die legendäre "Nestos-Schlucht wollen sie mit dem Kanu oder zu Fuß erkunden.
Nicht zu vergessen an diesem Tag: Es ist Vatertag.
Mit einem Bier, Erdnüsschen und Nachrichten aus der Heimat lässt es sich Ralf in seiner "Man´s World"" gut gehen.
Eine schwere Gewitterwarnung wird in dieser Nacht erwartet.
51. Tag - Freitag, 10.05.2024
Loutra Traianoupoleos -- Alexandroupolis
19,4 Km - 1,11 Std. - 59 Hm
"Wir sind für 3 G:
- Griechenland
- Gyros
- geiles Weiter"
Heute war nix mit "geilem" Wetter!
Aufgrund einer Unwetterwarnung disponieren wir kurzfristig um.
Plan B: wir splitten eine Tagesetappe / wollen in die Stadt Alexandroupoli / und das für gleich 2 Tage.
Via Booking.com haben wir schnell ein Apartment gefunden.
Nicht ungern verlassen wir den Ort Loutra Traianoupoleos.
Ganz oben in Sigrid´s Tasche "hinten links" deponiert sie ihren Regenponcho - ein Geschenk, welches sie vor 2 Jahren u.a. als Abschiedsgeschenk von Kollegen bekam / bisher unbenutzt.
Es geht zur Hauptstraße und das gleich bei starkem Gegenwind und kaputtem Straßenbelag.
Der Regen setzt ein / wir stellen uns unter.
Immer wieder hängt Sigrid´s Rack-Pack-Tasche schief / muss mit dem Stripe neu justiert werden.
Entlang der E85 erreichen wir unseren Zielort / sehen einen LIDL neben einem IKEA.
Erstmal wollen wir uns unsere Unterkunft / die Einrichtung ansehen,
Diese liegt in den Hills von Alexandroupolis / begeistert uns von Anfang an.
55 qm incl. Balkon und Waschmaschine und ein Gastgeschenk unserer Vermieter - geht's noch besser?
Zurück zum LIDL müssen wir nicht mehr. Ein riesiger Supermarkt befindet sich ganz in der Nähe.
Apropos griechische Wein: hier werden wir fündig.
Gleich für 2 Tage decken wir uns mit lokalen Spezialitäten incl. Hähnchenbollen von der "heißen Theke" ein.
Unser Ergebnis kann sich am Abend sehen lassen.
Sigrid beschäftigt sich erfolgreich mit der "griechisch-orthodoxen" Waschmaschine.
Es ist richtig kalt - draußen und drinnen.
Ralf versucht, die Heizung anzustellen. Vergeblich!
Sein Hoodie übernimmt diesen Dienst.
52. Tag - Samstag, 11.05.2024
Alexandroupolis
0 Km
"Genieße die Zeit mit Dingen, die Dich glücklich machen!"
Zwei davon sind bei uns Reisen und Musik!
Im Internet lasen wir, dass Alexandroupolis den Glanz vergangener Tage verloren habe.
Davon wollen wir uns ein Bild machen.
Zuerst wollen wir uns um Nadel und Garn kümmern. Einige Fäden müssen neu gezogen werden.
Auf dem Weg in die City lernen wir Dimitri und seine Frau aus Stuttgart kennen.
Und wieder fügt sich ein Puzzleteilchen zum nächsten.
Die Stuttgarter Lady spricht griechisch / wir steuern auf den samstäglichen Wochenmarkt zu / dieser ist gestückt mit allem, was eine "Nähmamsell" so braucht. Geht's noch besser!
Weiter gehts in diese moderne Stadt, unweit der türkischen und bulgarischen Grenze.
Das Markenzeichen ist der maritim gelegene Leuchtturm.
Aus der Ferne erkennt man die Insel "Samothraki", auch bekannt als Hippie-Insel.
In weniger als 2 Stunden kann man von Alexandroupolius nach Samothraki inselhoppen.
Restaurant an Restaurant reiht sich - mit direktem Meerblick.
Und überall die wehende griechische Flagge.
"In einem anderen Land den Eurovision Song Contest schauen / dem deutschen Beitrag die Daumen drücken" - das hatte sich Sigrid für diesen Abend vorgenommen.
Unterwegs sprach sie Locals an / fragte nach deren Einschätzung für den griechischen Beitrag.
"Wir mögen den Song nicht," war oft deren Antwort.
Die Vorstellung beginnt / möge der beste Song gewinnen!
Diese Veranstaltung ist inzwischen so hirnrissig / wir schalten ab!
Am nächsten Tag erfahren wir, dass der Schweizer Beitrag "The Code" von "Nemo" gewonnen hat.
Gratulation an die Eidgenossen, die nach dem Sieg im Jahre 1988 durch Céline Dion nichts mehr reißen konnten.
53. Tag - Sonntag, 12.05.2024
Alexandroupolis -- Krioneri
51,0 Km - 4,08 Std. - 502 Hm
"Unsere Unterkunft hat mehr als 5 Sterne"
Bereits am frühen Morgen rollen wir nach einem entspannten Tag aus Alexandroupolis raus.
Was wir nicht wussten:
- dies sollte der Tag mit den meisten Überraschungen werden.
Man konnte fast sagen: "Planlos ging der Plan los!"
Auch wenn wir ständig das Meer an unserer Seite haben - es geht brutal rauf und wieder runter
Bereits nach anderthalb Stunden machen wir unseren ersten Stopp.
Das Nonnenkloster "Panagia of Evros Holy Convent" wollen wir uns ansehen.
Diese Anlage aus dem 16. Jahrhundert hat nur samstags und sonntags für Besucher geöffnet.
Glück gehabt!
Es geht weiter.
Mittagspause dann am Strand.
Das gestrige Beten in der Klosterkirche hat wohl nicht gereicht.
Dann ging es in die Berge und auf die Schotterpiste. Diese hätten wir an diesem heißen Tag mit den ganzen Höhenmetern wirklich nicht gebraucht.
Dass wir noch außerhalb der Saison sind, war uns bekannt. Aber was zu essen / zu trinken / ein Dach überm Kopf - dies zu finden, muss doch möglich sein. Da lagen wir falsch.
Überall werden wir abgewiesen.
Wir folgen dem Hinweis "Beach Bar Thea".
"Und wenn alle Stricke reißen, dann campen wir wild," unsere Reaktion darauf.
Da hatten wir aber die Rechnung ohne Konstantinos, dem 14-jährigen Sohn des Beach-Bar-Besitzers gemacht.
Das pfiffige Kerlchen erkannte gleich unsere aussichtslose Lage an diesem Tag / ruft nach seinem Vater.
Dieser und ein ganzes Team waren gerade damit beschäftigt, die Bar auf Vordermann zu bringen. Die Eröffnung für die "Saison 2024" steht wenige Tage bevor.
Ob wir unser Zelt auf seinem Grundstück für diese Nacht aufstellen dürfen, wollen wir wissen.
"Giorgio" hat nichts dagegen.
"Für 20 € kann ich Euch paar Souvlaki / Pommes / Salat zubereiten," schlägt er uns vor.
Bier haben wir noch. Zeit für ein perfektes Diner!
Vorher bauen wir das Zelt auf / richten uns für diese Nacht ein.
Mit Einbruch der Dunkelheit sind wir alleine. Und das mit direktem Meerblick / -zugang.
Dass "Thea" nicht nur ein weiblicher Vorname ist sondern auch "Ausblick" bedeutet, erfahren wir an diesem Nachmittag.
Um halb neun krabbeln wir hundemüde / happy ins "Château rasido".
So nennen wir unser - vom schwedischen Zelthersteller Hilleberg entwickeltes, sehr leichtes und äußerst stabiles - Zelt.
"Wenn man manchmal glaubt, es geht nicht mehr, kommt manchmal ein "Konstantinos" daher.
Wir sind diesem Kerlchen so dankbar.
Diesen "Muttertag 2024" wird Sigrid nicht vergessen.
54. Tag - Montag, 13.05.2024
Krioneri -- Mandra
52,5 Km - 3,24 Std. - 256 Hm
"Nicht gesucht, aber trotzdem gefunden, so beginnen die besten Freundschaften!"
Aus der Innentasche des Zelts bimmelte der Wake-Up-Call.
"Das Zelt ist ja nass," die ersten Worte von Sigrid an diesem Morgen. Die gestrige Etappe hatte sie völlig geschlaucht / durchschlafen lassen.
Ralf hatte den nächtlichen Schauer mitbekommen.
Gott sei Dank war von innen alles trocken.
Zu früher Stunde geht die Rödelei los: Zelt abbauen / soweit möglich: beim morgendlichen Wind alles trocknen lassen / zusammen packen / los gehts.
Von Georgios können wir uns an diesem Morgen noch verabschieden.
Da er sich für Fußball und den BVB interessiert, sprechen wir eine Gegeneinladung aus. Es würde uns freuen, ihn und Konstantinos nochmal zu treffen.
Diese Gastgeber haben einen Platz in unseren Herzen.
Gerne wären wir bei der morgigen Saisoneröffnung dabei, wenn sich die Discokugel dreht, alle in Partylaune sind und Georgios und sein Team aus diesem Platz einen Hotspot zaubern.
Zunächst ohne Frühstück, und es geht schon wieder bergauf.
Unterwegs treffen wir das Team von @tourdeturkei.
Vincent, Leni und Moritz - drei junge Deutsche - sind auf dem Weg nach Istanbul - ihr erstes gemeinsames Abenteuer nach bestandenem Abi.
Diesen coolen / wahnsinnig netten jungen Menschen wünschen wir nicht nur eine gute Reise.
Phil from England kreuzt unseren Weg / "warnt" uns vor "Land unter".
Gott sei Dank finden wir vorher einen Supermarkt.
Höchste Zeit fürs Frühstück.
Tatsächlich: kurze Zeit später heißt es "Schuhe aus und den Lissos überqueren"!
Uns bleibt wirklich nichts erspart.
Immer wieder vergessen wir die Strapazen für kurze Zeit. Die Natur im Nestos-Nationalpark ist wunderschön!
Zwischenstopp legen wir im orthodoxen "Nikolaus-Kloster" ein.
Der Mönch Dimitros erklärt uns bei einem Gespräch im hiesigen Verkaufsshop, dass in dieser Anlage 6 "Kollegen" leben.
Er will von Sigrid wissen, ob sie an Gott glaube.
Ihre Antwort: "Ich vertraue dem Schicksal."
Darauf der Mönch: "Er leitet das Schicksal!"
Während wir uns umsehen, begegnen uns kaum Menschen.
"Am vergangenen Wochenende habe man an 2 Tagen 10000 Besucher empfangen," erzählt er stolz.
Über einen 130 m langen Steg ist dieses Kloster mit dem Festland verbunden.
Eintritt müssen wir keinen zahlen.
Unterwegs decken wir uns in einem ziemlich verlassenen Dorf mit Supermarkt mit Getränken ein. Man kann nie wissen!
Unser Hotel für diese Nacht liegt idyllisch auf einem Berg mit einer phantastischen Aussicht - wie wir später feststellen.
Und da müssen wir erstmal rauf.
Das "Petrinos Lofos" ist ein familiengeführtes Haus - leider ohne Restaurant.
Aus dem Pizza-Flyer suchen wir uns was aus / die Hausherrin ruft für uns den "Lieferhelden" an.
Auf dem Zeltplatz hatten wir weder Dusche noch Toilette.
An diesem Abend genossen wir nicht nur das Abendessen sondern auch das Brausebad und die phantastische Aussicht, die uns an den Besuch in der Toscana erinnert.
55. Tag - Dienstag, 14.05.2024
Mandra -- Kavala
75,9 Km - 4,22 Std. - 195 Hm
"Das Nabendynamo" - wer hat's erfunden: der Bayer Alois Sanladerer"
Wenn wir ein gutes / reichhaltige Frühstück vorgesetzt bekommen, freut uns die riesig.
Und das war an diesem Morgen der Fall.
Schon am frühen Morgen schalten unsere Räder unterwegs automatisch das Licht an.
Es ist ein trüber Tag.
Mal sehen wir Weinberge unterwegs / dann kleine Orte mit Marktständen / überqueren den Fluss "Nessos".
Wenn wir in der Mittagspause mindestens die Hälfte der Tageskilometer geschafft haben, sind wir happy.
An diesem Tag ist es leider nicht so.
In einem LIDL unterwegs decken wir uns fürs Abendessen und Frühstück ein.
Vor dem Ausgang steht eine aggressiv bettelnde Zigeunerfamilie.
Wir nähern uns Kavala - der Stadt, wo wir zwei Tage bleiben.
Schon weitem sieht man das Wahrzeichen dieser Stadt: das Aquädukt "Kamaris".
Um 15.30 h: wir haben's geschafft / beziehen unser Appartement "Sky View" im 3. OG - citynah und das Meer lukt zwischen zwei Gebäuden.
Bevor´s zum Abendessen deutsches Discounteressen gibt, drehen wir eine erste Runde durch Kavala.
In direkter Nachbarschaft ist das "Apollo"-Kino. Derzeit läuft ein Film mit Ryan Gosling.
Sigrid hätte sich über die Filmbiografie "Back to Black" über Amy Winehouse gefreut.
Gute Nacht !
56. Tag - Mittwoch, 15.05.2024
Kavala
0 Km
"Wer eine Fremdsprache lernt, zieht den Hut vor einer anderen Nation."
In der Türkei kamen wir häufig - nicht in Großstädten - an unsere Kommunikationsgrenzen.
Selbst mit Englisch haperte es.
In Griechenland - wir wundern uns - sprechen viele Englisch oder sogar Deutsch.
Die Probleme treten beim Lesen auf - wie z.B. ein passendes Gericht auf der Speisekarte finden.
Ein paar Vokabel der jeweiligen Landessprache haben wir stets drauf. Und wenn wir mit Händen, Füßen und unserem Lächeln kommunizieren, sind alle happy.
Heute früh - kein Wecker / dafür: "kalimera Kavala!"
Die hiesige Burg und einen Panoramablick über Stadt und Meer wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Also rauf in die Oberstadt.
Unterwegs immer wieder Shops für Touristen und Locals.
In diesem gab´s "süße Oliven".
"Was macht man aus diesen Früchten"" ist unsere Frage an Google.
Antwort: Aperitif und Cocktails
Auf dem Weg zur Burg liegt das 5-Sterne-Wellness-Hotel "Imaret".
Leider war an diesem Tag die Anlage für Besucher geschlossen.
Anmerkung: Das "Imaret" wurde 1817 von Muhammed Ali Pascha gebaut. Es war eine Gelehrtenschule.
Lustig fanden wir das "retrorunning" einer Schulklasse.
Das Rückwärtslaufen soll gut für Gleichgewicht, Rücken und Knie sein.
Zwischendurch immer mal wieder Schauer.
Zeit, uns von "oben" zu verabschieden.
In einem Café decken wir uns mit Kuchen ein.
Und weil wir wohl so nett waren,
gibt´s 2 Croissant gratis dazu.
Das Wetter lässt uns wenig Zwischenzeit, Kavala richtig kennen zu lernen.
Was wir feststellten: um 17 Uhr schließen die meisten Geschäfte / viele Leerstände / viele Restaurants seeseits.
Zum Abendessen gibts Gyros und Souvlaki vom Imbiss ums Eck.
Der Betreiber ist ein Deutsch-Grieche, vor wenigen Jahren in seine Heimat zurück gekommen.
"Von Juni bis September ist hier der Bär los," klärt er Sigrid auf.
Eine deutschsprachige Rumänin tritt ein / fragt nach Pfannkuchen, da sie dies so aus ihrer Heimat kennt.
Und Sigrid liebt Pfannkuchen. Und Rumänien liegt auf unserem Weg.
Laut Internetrecherche legt die AIDA-Flotte dort an. Das erklärt auch die Touristenströme.
Morgen früh verlassen wir die "blaue Stadt", die auch als "das unterschätzte Juwel Nordgriechenlands" bezeichnet wird.
Vielleicht liegt´s am schlechten Wetter. Die Begeisterung für diese 70000 Einwohnerstadt können wir nicht teilen.
57. Tag - Donnerstag, 16.05.2024
Kavala -- Paralia Ofriniou
66,7 Km - 4,09 Std. - 283 Hm
"Tue Deinem Körper Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen!"
Auch heute war von der Sonne Griechenlands nichts zu sehen.
Ganz im Gegenteil: wir wurden zum ersten Mal so richtig nass.
Da wir nicht aus Zucker sind, akzeptieren wir dies. Ändern können wir´s eh nicht!
Dass sich unsere Form weiter steigert, merken wir täglich. Es ist ein geiles Gefühl, dies festzustellen.
Und das taten wir gegen 9 Uhr beim Verlassen des "Sky View" und Kavalas.
So ca. nach 5 km quälen wir uns einen langen Aufstieg hoch.
Belohnt werden wir mit einem wunderschönen Ausblick.
Den nächsten Regenschauer überstehen wir unter einem Bushäuschen. Aus der benachbarten Schule können wir dem Musikunterricht zuhören.
Endlich läuft es / und zwar mit 25 km/h - und das ohne elektrische Unterstützung.
Die meisten Kilometer haben wir geschafft.
"Wie wär's mit einem kleinen Umweg," will Ralf wissen.
Unweit der Hauptstraße sind die Thermalquellen "Eleftheron". Und die wollen wir uns ansehen.
Die "hot springs" sind toll - das findet auch Ralf / die Umgebung drum herum ähnelt einem lost place.
Und wie das so ist: im "dunkelsten" Eck trifft man Deutsche. So auch geschehen an diesem Platz.
Da wir immer noch außerhalb der Hauptsaison sind, stocken wir unsere Vorräte an diesem Nachmittag unterwegs auf.
"Die nächsten beiden Tage haben wir ein tolles Apartment, und das noch mit Pool," schwärmt Ralf.
Das Navi lotst uns zur Adresse.
Was wir vorfinden ist eine Wohnanlage, wo jede Bude der anderen gleicht.
Über booking.com melden wir uns beim Vermieter, einer Agentur.
Die brauchen unsere Ausweise. Wir sollen vorbeikommen.
Gott sei Dank chauffiert uns ein Mitarbeiter im Anschluss daran in seinem kleinen E-Auto zum Objekt unserer Begierde.
Ende gut, alles gut!
An diesem Abend wollen wir nur duschen, Beine hochlegen / den Abend genießen.
Und zwischendurch hängen wir die Regenwolken zum Trocknen in der Sonne auf.
58. Tag - Freitag, 17.05.2024
Paralia Ofriniou
0 Km
"sweet nothing"
Es hat geholfen. Bereits am frühen Morgen scheint die Sonne.
Heute ist mal wieder Bonustag.
Inzwischen haben wir so viele Radtouren gemacht.
Daher wissen wir, wie wichtig / wertvoll Ruhetage sind,
Genießen wollen wir den hiesigen Strand / die Pool-Area / das Beach-Feeling.
Am Strand von Paralia Ofriniou sehen wir ständig fleißige Handwerker. Die Saisonöffnung steht bevor.
Dieses Feriendorf ist während unseres Aufenthaltes ziemlich verwaist.
Den Boutiquen / Shops / Hotels wünschen wir schon heute eine erfolgreiche Saison.
In einem kleinen Supermarkt decken wir uns mit griechischen Spezialitäten ein.
Immer wieder fallen uns diese "Ouzo-Bonbons" auf.
Den Nachmittag verbringen wir mit Wäsche waschen / abspritzen unserer Ortlieb-Taschen.
Und da die Grundtemperatur noch fehlt, entschließt sich Sigrid bei 16 Grad angezogen in den Pool zu gehen.
"Das Apartment war toll / wir sind erholt und bereit für den nächsten Aktivtag," unser Fazit an diesem Abend.
59. Tag - Samstag, 18.05.2024
Paralia Ofriniou -- Loutra Volvis
58,5 Km - 3,24 Std. - 112 Hm
Der Letzte macht das Licht aus!"
Bevor wir Thessaloniki erreichen, mussten wir noch eine Unterkunft dazwischen schieben. Als Zwischenziel wählten wir Loutra Volvis aus.
"Loutra" heißt auf deutsch "Bad" - also ein Kurort wie z.B. Bad Kissingen / Bad Reichenhall ...!
Hört sich erstmal gut an.
Unser "Familien"-Hotel hatten wir über ein Buchungsportal klar gemacht.
Hätten wir an diesem Morgen bereits gewusst, welche Unterkunft / Gegend uns später erwartet, wären wir in unserem "Beachapartment" geblieben.
Das Beste an diesem Tag vorweg: die Sonne schien! Es geht los.
So wie's aussieht, radeln wir entlang einer historischen Route.
Wir überqueren den "Strimonas River" / machen Rast am "Lion Monument".
Ziemlich unterspektakulär gelegen, thront dieser Löwe majestätisch am Straßenrand.
Anmerkung: Beim "Löwen von Amfipoli handelt es sich um ein Grabmonument aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., das zu Ehren des von der Insel Lesbos stammenden Admirals Laomedon nahe der Antikern Stadt Amphibolie errichtet wurde.
Das nächste Highlight naht auf unserer linken Seite: das Meer! Wie schön!
Doch dann folgt eine Gegend mit Leerständen, verfallenen Hotel- und Campinganlagen. Eine grausame Gegend. Es sollte noch schlimmer kommen.
Drei Stunden später sind wir in unserem "griechischen Badeort" - von uns "Topographie des Grauens" genannt.
Unsere Gastgeberin erwartet uns / zeigt uns das Zimmer.
Da uns durch Internetrecherche bekannt war, dass dieser Ort keine Infrastruktur hat, füllen wir unsere Taschen unterwegs mit Lebensmittel.
Die erste Dorfrunde dreht Ralf.
Seine Eindrücke - sowohl als Fotos als auch Erzählungen - sind verheerend.
Anmerkung: Loutra Volvis war mal ein Thermalbadeort mit direktem Seezugang.
Man spricht von einer florierenden Urlaubsregion.
Was passierte danach: Vor wenigen Jahren diente er z.B. als Flüchtlingscamp.
Gerne hätten wir unsere Vermieterin einiges gefragt. Kommunikationsschwierigkeiten hatten wir hier von Anfang an.
Schon die Frage nach einem Wasserkocher gestaltete sich als ziemlich schwierig.
Später erfahren wir, dass sie Bulgarin ist.
Auch Sigrids Eindruck gleicht dem von Ralf.
Ein total verlassener Ort bis auf das kleine Hotel. Der Letzte macht das Licht aus!"
Vom Hotel aus beobachten wir 8 große / auf uns aggressiv wirkende Hunde.
Mögen uns diese morgen früh in Ruhe lassen, wenn wir dieses "Tal der Tränen" verlassen.
Uns bleibt hier nix anderes übrig, als früh ins Bett zu gehen.
60. Tag - Sonntag, 19.05.2024
Loutra Volvis -- Thessaloniki
54,9 Km - 3,48 Std. - 229 Hm
"Sind Sie bereit für den "Star" der griechischen Städte?"
"Endlich mal wieder schönes Wetter / eine gute Fitness / ein großes Apartment / eine schöne Stadt / viel Abwechslung," so hätte unser Wunschzettel am gestrigen Abend geklungen,
Und siehe da - manchmal gehen Wünsche auch in Erfüllung.
Gott sei Dank: die bellenden Bestien vom Vortrag sahen wir beim Rausradeln aus dem "Kurort" nicht mehr.
Die ersten 10 km (bis zum Ort Stivos) ging's ausschließlich bergauf und das bei einer hohen Luftfeuchtigkeit an diesem Vormittag.
Sigrid nennt Ralf stolz ihren "Mountain Man".
An diesem Tag ziehen wir unsere Mittagspause vor. Es ist kurz nach halb elf.
Unsere Location liegt nahe einer Kirche. Und diese muss gerade vorbei sein.
So sitzen wir zwischen durstigen "Pilgern" / genießen das kurze Verschnaufen.
Der nächste Anstieg lies nicht lange auf sich warten - 4 km ging's steil bergauf.
Zu Beginn dieser Tour hätten wir "gekotzt", mittlerweile radeln wir recht locker diese Bergetappen hoch.
Good Vibes bekommen wir, als wir das Ortseingangsschild von Thessaloniki sehen. Es ist kurz nach 13 Uhr.
Bei sonntäglichem Verkehr kämpfen wir uns durch den Großstadtdschungel zu unserem citynahen Apartmentkomplex.
Die Zugangsdaten haben wir inzwischen von unserem Vermieter digital erhalten.
Für Thessaloniki haben wir 3 Tage eingeplant.
Als wir unser Apartment im 4. OG betreten wissen wir: alles richtig gemacht.
Zu dieser Wohnanlage gehört ein Cafe-Shop.
Unser Loft ist riesig / komplett (incl. Waschmaschine) eingerichtet / Doppelbalkon / spektakuläre Aussicht und das Beste: wir haben "high speed Internet".
Dank zweier Aufzüge in diesem Gebäude haben wir ratzfatz beide Räder und unser Gepäck im 4. OG.
Unsere "Veloträume" parken von nun an auf einem der zwei Balkone.
Uns zieht´s ans Meer.
Zwischenzeitlich haben wir uns an düstere griechische Gegenden gewöhnt. So ist auch der erste Teil dieses Weges.
Rund um den Hafen zeigt sich uns ein komplett anderes Bild: neoklassizistische Gebäude - eins schöner als das andere!
Alles wirkt an diesem Tag auf uns positiv / lebendig / abwechslungsreich.
Diesem Sonntag und dem Wetter geschuldet, ist ziemlich viel los am Kai von Thessaloniki.
Wie z.B. diese Motorrad-Karawane - vermutlich Fans des Fußballvereins "PAOK Saloniki".
Das Schlendern / Beobachten tut uns gut. Die Strapazen der Anfahrt haben wir längst abgehakt.
Dass unser zentral gelegenes Apartment Vorteile und Nachteile hat, erfahren wir bereits an unserem ersten Abend.
Positiv: Im EG des Komplexes speisen wir an diesem Abend chinesisch.
Negativ: Doppelbeschallung durch House-Musik vom schräg gegenüber liegenden Rooftop eines Hotels sowie Auto- und Mopedkorso der Fußballfans, die die Meisterschaft ihre Lieblingsvereins feiern.
Das griechische Fernsehen berichtet an diesem Abend vom Hochwasser an der Saar.
61. Tag - Montag, 20.05.2024
Thessaloniki
54,9 Km - 3,48 Std. - 229 Hm
"Alle 100 Meter verändert sich die Welt"!
Eine Lieblingsbeschäftigung von uns ist, neue Orte zu entdecken / fremde Menschen kennen zu lernen.
Dazu hatten wir gestern und heute Zeit.
Trotz Lautstärke und zu weicher Matratze hatten wir tief und fest geschlafen.
Schräg gegenüber von unserem Apartment besorgt Sigrid frische Brötchen. Die Auswahl in diesem zweigeschossigen Lebensmittelparadies ist so riesig.
Ralf schickt währenddessen eine Warmshowers-Anfrage an einen Gastgeber in Griechenland raus.
An diesem Morgen gehts zuerst nach "Ano Poli" - der Oberstadt Thessalonikis.
Es ist ziemlich heiß. Mit Wohlwollen laufen wir durch alleeähnliche Straßen mit einem hohen Baumbestand.
In der "Apostolou-Pavlou-Straße besuchen wir das Geburtshaus des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk, leider am heutigen Montag geschlossen.
Ein Polizeibeamter patrouilliert davor.
Anmerkung: Atatürk wurde 1881 in Thessaloniki geboren / verstarb 1938 in Istanbul
Nach vielen Höhenmetern erreichen wir unser Ziel: die Burg von Saloniki.
Für 3 € Eintritt/Person tauchen wir in die Welt der Vergangenheit und Gegenwart ein.
Während Ralf sich der Historie widmet, macht Sigrid "blau".
Begeistert sind wir beide vom Blick auf die Großstadt Thessaloniki.
Noch höher als die Burg liegt das ehemalige Gefängnis "Heptagyrgion", welches bis 1989 tatsächlich als Knast diente.
Auf einmal hören wir "unsere" Sprache. In einer Ausstellung lernen wir den Künstler Yannis kennen, der uns seine Kunst und seine persönliche Geschichte vorstellt.
In einem "Burg"-Shop besorgt Sigrid 2 Postkarten incl. Briefmarken, die sich bereits kurze Zeit später auf den Weg nach Deutschland machen.
Auf dem Rückweg trinken wir unseren ersten griechischen Frappé. Dazu gibts ein Blätterteiggebäck mit frischem Pudding.
Zutaten für einen Frappé:
1 EL Kaffeepulver, instant
1 EL Zucker
Milch, Eiswürfel, Wasser
Zubereitung:
Den Zucker und das Kaffeepulver in ein Glas geben.
Einen Schuss Wasser hinzugeben und alles mit einem Mixer / Milchschäumer mixen, bis sich genug brauner Schaum gebildet hat.
Ein paar Eiswürfel hinzugeben.
Das Glas mit kaltem Wasser (und evtl. etwas Milch) auffüllen.
... und wer möchte: 1 Schuss Amaretto, Bailey´s oder anderer Likör
Sowohl Kultgetränk als auch das Blätterteigkunstwerk: bei Beidem besteht Suchtgefahr.
Leider können wir den Namen dieses Cafés nicht lesen.
Unweit
unseres Innenstadt-Apartments regelt ein routinierter Beamter den Verkehr. Wir sind von seinem Engagement begeistert.
Bevor Sigrid bei "Kostas" unser Abendbrot besorgen will / treibt sie sich in einigen Boutiquen rum.
In einer findet sie ein neonfarbenes Shirt der US-Marke "Nike" für runtergesetzte 4,50 €. Dieses wird bis zum Ende dieser Tour ihr bevorzugtes Oberteil sein.
"Kostas" hatten wir ausgesucht, wegen der vielen guten Internet-Bewertungen und nachbarschaftlich gelegen.
Es ist kurz vor Ladenschluss. "Kostas" hat nur noch 2 Schweinesouvlaki und Brot für uns. Wir verzichten / wollen morgen wieder kommen.
Bei der Konkurrenz wird Sigrid fündig. 22 € für zwei Grillmenüs - Preise wie in Deutschland.
62. Tag - Dienstag, 21.05.2024
Thessaloniki
0 Km
"Hab mir schon mal die gute Laune für morgen früh raus gelegt!"
Heute laufen mal nicht unsere Fahrräder, dafür die Waschmaschine im Apartment.
Dabei frühstücken wir in aller Ruhe.
Die Vorbereitungen (suchen/buchen von Quartieren / Strecken optimieren) für die morgige Weiterreise laufen auf Hochtouren.
Aus einem Balkon wird eine Waschstraße für unsere Räder.
Wenn wir schon in einer Stadt mit Meeranschluss sind, zieht´s uns auch dorthin.
Und Sigrid hat noch zwei TOP´s in Thessaloniki.
Auf dem Weg zum Hafen durchlaufen wir das schicke Barviertel, welches auf seine Mittagskundschaft wartet.
Unser Mittagessen gibts von einem Hotdog-Stand inmitten eines Parks.
Vor 5 Jahren - während unserer Radtour durch den Westen der USA - lernten wir 2 Kalifornier kennen. Und einer davon - Brian - feiert morgen seinen 50. Geburtstag.
Bei TEDI in Dortmund hatte Sigrid eine Girlande gekauft. Und die kam heute zum Einsatz.
Das Video machte eine junge Dame mit Blumenstrauß, den sie uns gerne für die Glückwünsche borgt.
Auch in Thessaloniki sind wir auf der Suche nach dem "besonderen" Luxushotel - dem ersten TOP.
Einfach hinsetzen, Menschen beobachten, Tee trinken.
Athina - Sigrid´s Yogalehrerin - hatte ihr den direkt am Meer gelegenen "Macedonia Palace" vorgeschlagen.
Niki - die deutschsprachige Barfrau - beantwortet unsere Fragen, bestätigt uns den Besuch des amtierenden russischen Präsidenten vor einigen Jahren.
Auf zum nächsten Sigrid-Highligt: dem "Thessaloniki Cinema Museum & Cinematheque".
Ausgerechnet an diesem Tag schließt dieses Kinomuseum um 15 Uhr. Wir sind zu spät.
So wird sie leider nicht erfahren, ob dort was vom Nationalhelden Mikis Theodorakis oder von der romantischen Komödie "My Big Fat Greek Wedding" ausgestellt ist.
Die Kulisse am Hafen entschädigt uns an diesem Nachmittag.
Ob die guten Bewertungen "Kostas" berechtigt sind, werden wir an diesem Abend erfahren:
Unsere beiden Gyros incl. Fladenbrot für 14 € entsprechen nicht unseren Erwartungen. Schade!
Unser Fazit: Thessaloniki an drei Tagen reicht aus.
Anmerkung: Dortmund fliegt Thessaloniki direkt an.
63. Tag - Mittwoch, 22.05.2024
Thessaloniki -- Polykastro
59,0 Km - 3,21 Std. - 145 Hm
"On the bike side of life"
An diesem Morgen verlassen wir nicht nur Thessaloniki sondern auch das Meer.
Dieses werden wir leider im Laufe dieser Radreise nicht mehr sehen.
Für uns heißt es jetzt erstmal: Strecke machen.
Dank der gestrigen Vorbereitungen sind wir optimal vorbereitet.
Leider passieren auch immer wieder Malheurs, die nicht auf unserem "Schirm" stehen.
Ralfs Flaschenhalter hat den Geist aufgegeben. Ein Strip übernimmt ab jetzt diesen Job.
Die heutige Etappe verläuft größtenteils über eine Hauptstraße. An Großtransporter unterwegs sind wir inzwischen gewohnt.
Ein direkter Weg zum Ziel ist gut, Sicherheit ist für uns aber wichtiger.
Bereits am frühen Nachmittag checken wir im "ASTRO" in Polykastro ein.
Unsere Gastgeber sind deutschsprachige Griechen und sehr nett.
Dieser Ort lag früher an der berühmten "Autoput".
In den "besten" Jahren ließen sich hier viele nieder, um auch zu den Gewinnern des Tourismus zu zählen.
Heute ist Polykastro ein Ort ohne große Bedeutung.
Abendessen gibts im "Vangelis" an der Hauptstraße.
Auf dem Rückweg regnet es.
Unser Griechenlandaufenthalt nähert sich dem Ende.
64. Tag - Donnerstag, 23.05.2024
Polykastro/Griechenland -- Dojran/Nordmazedonien
48,7 Km - 3,19 Std. - 326 Hm
"Irgendwann gibt es ein Wiedersehen, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit."
Vor ziemlich genau vor 10 Monaten verließen wir auf einer Reise mit unserem Auto den Westen von Nordmazedonien.
Heute geht's in den Osten dieses Balkanlandes, den wir in den nächsten Tagen kennen lernen möchten.
Am Morgen hören wir im Radio, dass das "Deutsche Grundgesetz" seinen 75. Geburtstag feiert.
Das Grundgesetz ist die Verfassung Deutschlands - unserem Heimatland.
Anmerkung: Sigrid veröffentlicht am heutigen Tag auf ihrem Instagramaccount @sigridgoesnewyork einen Post über diesen "besonderen" Anlass.
Um 8h werden wir von "ASTRO"-Evelyn am Frühstückstisch bedient.
Der Kaffeevollautomat gibt an diesem Morgen seinen Geist auf. Evelyn brüht frisch auf.
Unterdessen unterhalten wir uns mit ihr, einer gebürtigen Frankfurterin.
Wir loben das Frühstücksbrot.
"Dieses wird von einer Freundin aus Sauerteig hergestellt," klärt sie uns auf. Und die Marmelade ist auch homemade.
Frühstücksreste packen wir ein!
Trotz gestrigem Regen: es wird heute ziemlich heiß, und was wir an diesem Morgen nicht wissen: es wird "breezy"!
Es geht weiter durch die griechischen Highlands.
Zwischendurch versuchen wir es mal wieder mit Hitchhiking - erfolglos.
Umso stolzer sind wir, dass wir es auch an diesem Tag trotz Höhenmeter /Gegenwind / aufgerautem Asphalt geschafft haben, oben anzukommen.
"Willkommen im Dreiländereck": Griechenland / Bulgarien / Nordmazedonien!
Wir biegen vorher links ab / erreichen nach wenigen Kilometern Nordmazedonien - das dritte Land dieser Reise.
Sofort erinnern wir uns an die Eindrücke aus dem vergangenen Jahr: "dicke Karren", unzählige Spielcasinos.
So auch heute: das erste Haus hinter der Grenze ist das "Monaco Kazzino".
In der hoteleigenen Pool-Area - direkt am See - sowie am See lassen wir diesen Nachmittag ausklingen.
Die Barfrau Katharina (studiert Pharmazie) klärt uns auf, dass wir Gäste der Nebensaison sind. Die Hauptsaison startet Anfang Juni.
Vor dem Abendessen senden wir unser Glückwunsch-Video zu Brian nach Kalifornien.
An Lisa und Brian denken wir auch 5 Jahre nach unserem Abschied sehr gerne zurück.
Für 7,50 €/Person dinieren wir im "Romantique" an diesem Abend hervorragend.
Nach diesem 3-Gänge-Menü fühlen wir uns an diesem Tag reich beschenkt.
Und das allerschönste Präsent: Eine
Stunde mehr (durch Zeitumstellung)!
65. Tag - Freitag, 24.05.2024
Dojran -- Strumica
36,6 Km - 2,06 Std. - 137 Hm
"Am kostbarsten sind Menschen, die für einen da sind, wenn man sie braucht!"
Heute war mal wieder so ein Tag, wo wir über Mithilfe mehr als dankbar waren.
Die erste gab´s beim Frühstück: ein nach unseren Wünschen belegtes Omelett.
Dass wir heute einen 17 % Anstieg hatten, war uns durch Komoot bekannt.
Wind - und dann wieder von vorne - hatten wir nicht bestellt.
Zuerst gehts steil nach / durch Valandova.
Unterwegs treffen wir diesen Deutschland-Fan.
Während Sigrid dieses Foto "schießt", lernt Ralf die Radlerin Anni aus Bayern kennen. Sie ist auf dem Weg nach Ohrid.
Bevor wir ihr gute Weiterfahrt wünschen, geben wir ihr Tipps für Ohrid / den berühmten See mit auf ihren Weg.
Der brutale Berg ruft um 11 Uhr.
An einer Kreuzung / neben einer Tankstelle positionieren wir uns.
Keiner hält.
Die ganze Zeit beobachten wir einen Mann, der gemütlich an der Tankstelle sein Eis isst.
Zuerst fragt Sigrid ihn / dann Ralf.
Die Verständigung klappt überhaupt nicht. "Das er aus Strumica kommt und nach Skopje will," hörten wir raus.
Und wir wollen nach Strumica.
"Warum ist heute hier so wenig Verkehr," fragen wir uns. Am Nachmittag erfahren wir, dass heute nordmazedonischer Feiertag ist.
Plötzlich hat der "Eismann" Mitleid mit uns / bringt uns mit seinem Kastenwagen den Berg hoch.
Er verbannt uns in den fensterlosen Transportraum.
Schon ein komisches Gefühl, im Dunklen / ohne Frischluft mitgenommen zu werden.
Dass diese Strecke steil nach oben ging / zahlreiche Kurven hatte, bekommen wir mit.
Da gehen einem schon Fälle aus "Aktenzeichen XY" durch den Kopf.
Die Fahrt konnte Ralf auf seinem iPhone verfolgen.
10 Minuten später sind wir wieder im Freien / happy über die Hilfsbereitschaft von Blasco.
Die restlichen Kilometer bis Strumica verlaufen gut.
Äußerst konzentriert und rechts schwimmen wir mal wieder mit dem Verkehr mit.
Nun haben wir den Feiertags-Ausflugsverkehr - nicht anders als in Deutschland.
Der erste Eindruck von Strumica schockiert uns: hausende Zigeunerbanden rechts und links.
Bevor wir unser Hotel "Ilinden" finden, dauert es. Wir fragen nach.
Passiert nicht oft, dass wir Einheimische nach dem Weg fragen. Ralf dirigiert stets sicher und direkt den Zielort an. Heute ist eine Ausnahme!
Das "Ilinden" hat bei weitem nicht den Glamour vom "Romantique" am See.
An diesem Feiertag machen wir einen Powernapping. Muss sein!
Beim Spaziergang wundern wir uns, dass alle Geschäfte zu haben.
Unterwegs erfahren wir, dass heute "Saints Cyrill and Methodius Day" ist.
Der erste Eindruck Strumica´s ändert sich: die City wirkt offen und freundlich, am besten gefällt uns der Park - auch wegen seiner Radwege.
Bei "Elisabeth" essen wir an diesem Abend Pizza.
Anmerkung: auch zu Hause ist jeden Freitag Pizzaabend - inzwischen eine langjährige Tradition.
66. Tag - Samstag, 25.05.2024
Strumica -- Stip
64,3 Km - 3,38 Std. - 184 Hm
"Jede Medaille hat zwei Seiten!"
In Nordmazedonien scheint ein Omelett "das" Frühstück zu sein.
Auch an diesem Morgen gibts diese Eierspeise.
Seit 4 Tagen sind wir nunmehr in Nordmazedonien.
Die Balkanländer sind uns seit Jahren vertraut. Wir kennen / schätzen den herzlichen Menschenschlag / Speisen und Getränke / die gewaltige Natur.
Man kann schon sagen: "Wir sind gerne "hier"!
Schon früh an diesem Morgen radeln wir aus Strumica raus.
Straßenreiniger sind im Einsatz.
Ansonsten ist es an diesem Samstag Morgen ziemlich ruhig in dieser 33.000 Einwohnerstadt.
Die ersten Kilometer sind eben. Es folgt ein Mix aus rauf und runter.
Und nach 27 km folgt ein Anstieg über mehr als 5 km.
Und wo's richtig rauf geht, da geht´s bekanntlich auch wieder runter - dieses Mal mit leuchtender Warnweste.
Wir erreichen Stip - die "T-Shirt-Stadt", machen uns auf den Weg ins "Urbanista".
Zu unserem Hotel gehört eine Gastronomie, die bei unserem Einchecken schon gut besucht ist.
Alles wirkt stylisch und professionell.
In Ralfs "Küchen-bag" ist eine Dose Bier ausgelaufen - alles muss ausgewaschen werden / Sigrid´s Trekkingsandale gibt den Geist auf.
Um beides müssen wir uns kümmern.
Stip hat für uns zwei Seiten: Am Wasser ist es nett / die Infrastruktur dagegen weniger.
Im "Urbanista" ordern wir an diesem Abend die Schinkenplatte und 2 Bier.
Zum Nachtisch gibts ne Pizza Ruccola. Radfahren macht hungrig.
67. Tag - Sonntag, 26.05.2024
Stip -- Veles
44,4 Km - 2,41 Std. - 250 Hm
"Sei der Mensch, den Du gerne kennen lernen würdest!"
Immer wieder lernen wir Menschen kennen, die unsere Herzen berühren.
An diesem Morgen war dies Waška, die Mama von Delfina.
Die Tochter fiel uns bereits gestern an der Rezeption wegen ihrer Highheels auf.
Waška - zuständig für unser Frühstück - war großartig: "Wenn Ihr noch Wünsche habt .... !"
Bei der Verabschiedung fällt es ihr schwer, uns in ziehen zu lassen.
Wenn Sigrid generell was nicht mag, ist das u.a. Zucker in Getränken oder Speisen.
Auf dieser Radtour machen wir Ausnahmen. Neben Nutella gibts auch mal ne Sinalco.
Gleich fällt uns der 80er Jahre-Slogan ein:
"Die Sinalco schmeckt, die Sinalco schmeckt, die Sinalco die erfrischt und schmeckt!"
Um aus Stip rauszukommen, wurden wir zu "Rampensäuen".
Nach wenigen Kilometern hatten wir bereits mehr Höhenmeter als am gestrigen Tag.
Unterwegs treffen wir Kyril.
Beim Gespräch mit ihm erfahren wir, das er ehemaliger Tischtennisprofi war / sein Land bei der WM vertreten habe.
Inzwischen ist der Professor / unterrichtet an der Uni Stip.
Auch mit ihm tauschen wir unsere Instagram-Accounts aus.
Wir sind auf dem Weg nach Veles.
Von oben sieht Veles nett aus. Wir lassen laufen! Die Ansicht im Tal gefällt uns weniger.
Ralf hat im Internet recherchiert: "Veles ist ein Verlierer des Krieges in den Neunzigerjahren."
Für 25 € haben wir ein Apartment in der Oberstadt gebucht.
Zuerst stehen wir vor verschlossener Tür. Hilfsbereite Nachbarn wissen, wo unsere Vermieterin steckt.
Das Apartment 3 können wir wenige Minuten später beziehen.
An diesem Sonntag ist in der 40000 Einwohnerstadt nicht viel los.
Gott sei Dank findet Ralf einen Kiosk, an dem er Getränke für heute und morgen besorgt.
"Das "Hajduk" soll ein gutes Restaurant sein," empfiehlt das Internet.
Die Gegend rundherum schreckt uns ab.
Und das gepriesene "Hajduk" hat dauerhaft zu.
Wir machen noch paar Fotos am Fluss Vardar / schlendern weiter.
An diesem Abend suchen wir ziemlich lange, bis wir endlich fündig werden.
Leider wissen wir nicht mehr, wo wir gegessen haben.
Aber es war lecker. Und als Absacker gibt es das Nationalgetränk "Pelinkovac".
68. Tag - Montag, 27.05.2024
Veles -- Skopje
53,2 Km - 3,45 Std. - 419 Hm
"Die großen Augenblicke sind die, in denen wir getan haben, was wir uns nie zugetraut hätten."
Um zu frühstücken, ist uns dieses Apartment zu klein.
D.h. wir packen unsere Sachen / verlassen in der Früh das Bergdorf in Richtung City.
Im "Cafe Strada" ordern wir Café Americano. Mazedonisches Gebäck (mit Porree und Käse) hatten wir in einem Imbiss gekauft.
Für die anstehenden Höhenmeter brauchen wir genügend Energie.
Ralf lernt im "Strada" Cathrine und Paul aus Leeds kennen.
Diesen sollten wir heute noch zweimal begegnen.
Bei schönstem Wetter radeln wir entlang von Seen, wo man die schöne Lage erkannt hat, neue Hotelanlagen hochzieht.
Die meisten Höhenmeter hatten wir im ersten Drittel dieser Tagesetappe. Es geht nur noch bergauf und es ist richtig heiß.
Weiter geht's auf einer Schlaglöcherpiste.
Es sind noch wenige Kilometer, bis wir die 2000 km-Marke erreichen.
Zum dritten Mal an diesem Vormittag treffen wir das Paar aus Leeds / bitten um das Poserfoto von uns.
In einem Minidorf in den Bergen machen wir Rast.
Von diesem Eiskaffee schwärmt Ralf noch heute.
Gegen 14 Uhr erreichen wir die nordmazedonische Hauptstadt Skopje.
Die ersten Eindrücke gefallen uns.
Die "Cevahir-Towers" und das Millieniumskreuz wirken gewaltig.
Wieder einmal hat Ralf die Zugangsdaten für unser Apartment bekommen.
Leider vergaß er davon ein Screenshot zu machen.
Gegenüber befindet sich eine Firma für Alarmanlagen.
Sigrid besorgt sich bei diesen Sicherheitsfachleuten deren WLAN-Zugang. Alles weitere ist ein Kinderspiel.
Mit dem Aufzug gehts zu unserem Apartment.
In einem benachbarten Supermarkt kaufen wir alles ein, was wir für 3 Tage Frühstück brauchen.
Unser Apartment incl. Balkon ist perfekt für uns.
Unser Abendessen "Prsut-Platte" mit frischem Baguette und Antipasti genießen wir auf dem Balkon.
Anmerkung: "Prsut" ist ein luftgetrockneter Schinken, der seine Reife durch traditionelle Lagerung in einem Zeitraum von ein bis zu zwei Jahren erlangt.
Wasser stellen wir uns ans Bett - für den Fall, dass wir Nachdurst bekommen.
69. Tag - Dienstag, 28.05.2024
Skopje
0 Km
"Mein Bankier ist der liebe Gott!" (Zitat: Mutter Teresa, geboren in Skopje)
"Eigentlich wollten wir 3 Tage Skopje in einem Bericht posten," ist auf unserem Instagram-Account zu lesen.
Aber diese Stadt hat so viel zu bieten und "verdient" jede Aufmerksamkeit.
Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet.
Am Vormittag machen wir uns auf den Weg ins "Disneyland des Balkans" oder "billiges Las Vegas" - nur zwei Bezeichnungen, die Skopje - unserer Meinung nach - nicht gerecht werden.
Um die Ecke unseres Apartments ist ein dm-Markt. Dieser befindet sich in einem imposanten Gebäude, welches sehr dem "Flatiron" in New York ähnelt.
Ein paar Hundert Meter weiter ist links das Parlament / rechts ist ein Park, bestückt mit zahlreichen spektakulären Figuren.
Wir durchschreiten den nordmazedonischen "Arc de Triumph".
Was wir danach sehen, macht uns zunächst sprachlos.
"Gipsy Spirit" sind die Worte eines netten Herrn aus Skopje, mit dem wir ins Gespräch kommen.
Beim Anblick dieses "Vorzeigeplatzes" fallen uns Wien, Budapest und Prag ein.
Viele Gebäude am Macedonia Square sind noch eingehüllt, da derzeit aufwendige Restaurierungsarbeiten stattfinden.
Entlang des Flusses Vardar sieht man zahlreiche Brücken mit vielen historischen Gebäuden wie z.B. das Außenministerium und die Oper.
Und Radfahren macht in dieser Stadt auch Spaß.
Unterwegs trinken wir frischgepressten Saft bei einem Türken.
Danach gehts zum Basar und zum Frischmarkt - Touristenattraktionen der nordmazedonischen Hauptstadt.
Im "Marriott" bestellen wir Tee und Espresso.
Daniel, unser Kellner, begrüßt uns, erzählt uns einiges über nordmazedonische Weine / das "Marriott" und das benachbarte Casino in diesem Haus.
"Anmerkung: das "Marriott" ist eine gute Adresse für die besten Weine Nordmazedoniens / obwohl "Marriott" und Casino in einem Haus sind, handelt es sich um getrennte Unternehmen.
Daniel ist angetan von unserer Reise und von unserem Wohnort. Für das anstehende CL-Endspiel Dortmund : Real Madrid drückt er dem BVB die Daumen.
Der Himmel über uns ist grau. Es sieht gewaltig nach Regen aus.
Wir laufen zum "Mutter Teresa"-Gedenkhaus.
Ralf ist baff, als er in einem Schrein das Original der Urkunde "Friedensnobelpreis" sieht, der dieser "Nationalheiligen" 1979 verliehen wurde.
Der Eintritt in dieser Gedenkstätte ist kostenlos.
Anmerkung: Der bürgerliche Name Mutter Teresas lautete Agnes Conxha Bojaxhiu.
Auf dem Rückweg müssen wir uns unterstellen.
Es schüttet!
Im Restaurant "Bratski Merak" essen wir an diesem Abend richtig gut.
Ralf hat Currygeschnetzeltes / Sigrid Schnitzel Wiener Art.
Was uns am Tag fasziniert hat, wollen wir auch am Abend erleben.
Am Square treffen wir zu später Stunde Carina und Eileen - beide aus Nordrhein-Westfalen.
Sie haben Spaß / machen pausenlos Fotos von sich.
Und das, obwohl sie sich erst wenigen Stunden kennen.
Grund: ihr Flug von Ohrid nach Dortmund fiel heute aufgrund schlechter Wetterverhältnisse aus.
Morgen solls mit WizzAir von Skopie - mit Umsteigen in Istanbul - nach Dortmund gehen.
Sie wollen diese Nacht durchmachen.
Tauschen mit beiden wollen wir nicht.
70. Tag - Mittwoch, 29.05.2024
Skopje
0 Km
"Einfach nichts erwarten und siehe da ... umso besser wird es!"
Am besten ist es, einem "fremden" Ort ohne Vorurteile zu begegnen.
Dies passierte uns vor einigen Jahren mit Bratislava.
Und Skopje hat uns bisher ebenso verzaubert.
Heute erwartet uns eine Kombination aus Pflicht und Kür.
In unserem Apartment im 4. OG fühlen wir uns pudelwohl
Morgens auf dem Balkon zu frühstücken / einfach nur herrlich!
Zuerst will Ralf die Bremsen an den Rädern professionell checken lassen.
Es lässt uns keine Ruhe, zumal morgen reichlich Hügel und Täler anstehen.
Der erste Bike-Laden weist uns ab: ausgebucht!
Bei "Velosiped.mk" haben wir Erfolg.
Vertrauensvoll überlassen wir Viktor unsere "Veloträume".
"Kommt um 5 Uhr. Dann sind Eure Räder fertig," hören wir von ihm.
Erneut schlendern wir durch Skopje.
Zuerst möchte Sigrid zu einer Lady, die sowohl "Erdogan"- als auch "Angela Merkel"-Fan und mittlerweile eine Berühmtheit in Skopje ist.
In ihrem Café im Old Basar verkauft sie "Angela-Merkel"-Baklava.
Und das süße Zeug (für zwei zahlen wir umgerechnet 80 Cent) schmeckt richtig gut.
Zum Abtrainieren gehts zur Burg.
Von weitem sieht diese Anlage majestätisch aus.
Betritt man diese, ist man enttäuscht. Schon lange hat man die Natur sich selbst überlassen.
Wir machen uns einen Überblick von der nordmazedonischen Hauptstadt.
U.a. erkennen wir das lokale Fußballstadion incl. Leichtathletikanlage.
Kapazität: 34000 Zuschauer
Name: Toše Proeski-Stadion
benannt nach dem berühmten nordmazedonischen Sänger Toše Proeski.
Anmerkung: Proeski ist 2007 im Alter von 26 Jahren durch einen Verkehrsunfall in Kroatien ums Leben gekommen
2004 vertrat er "sein" Land beim ESC / wurde 14. mit "Angel Si Ti".
Immer wieder ziehts uns am liebsten zum "Macedonia Square" - auch an diesem Nachmittag.
Ein Musiker berieselt uns mit seinem Gesang. Wir verweilen, hören zu, nehmen das Ganze auf.
Um 17 Uhr sind wir erneut bei "Velosiped". Viktor erwartet uns bereits:
Ralf´s Scheibenbremse vorne sei dünn / müsse zuhause dringend ausgetauscht werden - sind seine mahnenden Worte.
Sigrids Bremsen wurden nachgestellt.
So weit, so gut!
Beim Einspannen von Ralfs Rad geht sein heiß geliebter "Brooks"-Sattel kaputt.
Stinksauer sucht er sich einen neuen Sattel für den Rest der Tour aus. Leider gibt es hier keine "Brooks"
Anmerkung: Während wir diese Zeilen für die Homepage schreiben, ist der neue "Brooks" bereits eingetroffen.
Bis dieser Ledersattel den gleichen Sitzkomfort hat, wird's eine Weile dauern.
Während Ralf noch in einem anderen Geschäft Bremsbeläge besorgt, läuft Sigrid zum Apartment.
Sie verläuft sich kurz, sieht aus der Entfernung das "Flatiron", findet ohne Probleme unser Apartment.
Im "Bratski Merat" bestellt sie unser Abendessen / holt dies später ab.
An diesem Abend aktualisieren wir den rasidoontour-Instagram-Account / die WhatsApp-Statusse / das digitale Tagebuch.
Und für den letzten Tag in Nordmazedonien muss noch eine Unterkunft vorgebucht werden.
Die Tage in "dieser" Stadt / in diesem tollen Apartment haben uns richtig gut getan.
"Unsere Füße müssen weiter / unsere Herzen bleiben hier," denken wir wohl beide an diesem Abend.
ENDE TEIL 1