Teilnehmer : Ralf & Jochen
Wie nun mittlerweile seit einigen Jahren, wollte ich im Frühjahr 2012 wieder eine Radreise durchführen. Nach reiflicher Überlegung hatte ich mich für 2 verschiedene Routen entschieden. Zur Auswahl standen diesmal die Türkei von Antalya in Richtung Norden nach Istanbul oder von Dubrovnik über Albanien, Montenegro, Mazedonien bis nach Thessaloniki in Griechenland. Die An- und Abreise sollte diesmal mit dem Flugzeug erfolgen. Beide Routen lagen schon ausgearbeitet vor. Wir mussten nur noch abstimmen, welche wir fahren.
Doch es sollte alles ganz anders kommen. Meine beiden sonstigen Mitfahrer, Dieter und Burkhard mussten aus privaten Gründen absagen. Jetzt war guter Rat teuer. Was mache ich nun? Alleine wollte ich nicht fahren.
Da fiel mir ein guter alter Werbespruch ein: 3, 2, 1 meins (oder meiner ).
Also einmal im Internet inserieren. Natürlich nicht im Partnerschaftsmagazin, es gibt ja auch Radfahrforen. Gesagt – getan und schon war Mitte Januar eine Suchanzeige geschaltet. Ich suchte so für ca. 14 Tage einen Mitradler für die Türkei oder Kroatien. Jetzt ging das Warten los! Zunächst tat sich nichts. Doch dann blinkte ein kleines Briefchen.
Jochen aus Stuttgart hatte sich gemeldet! Eine Telefonnummer war auch dabei. Er suchte ebenfalls für den Frühling einen Mitradler für Südeuropa. Er war die beiden letzten Jahre in Norwegen mit dem Rad unterwegs. Das Problem bei ihm war, dass er bis Mitte Mai wieder zu Hause sein musste, also mussten wir bereits im April starten. Puh, noch sehr früh im Jahr und dann in die Berge. Das kann noch kalt werden. Das hatte ich ja gerade erst bei der letzten Tour festgestellt, was soll es, RISIKO !!! Es gibt ja auch noch Alternativrouten.
In mehreren Telefongesprächen merkten wir sehr schnell, dass sich unsere Interessen deckten. Jochen wollte gerne meine Tour von 2011 fahren, diese hatte er im Internet gesehen. Da wir sie ja 2011 nicht wie vorgeplant fahren konnten, stimmte ich zu, zumal mich die Fahrt über das Durmitor -Gebirge mit der Passhöhe Dobri De in 1907 M.ü.d.M. reizte, die ich einmal mit dem Fahrrad befahren wollte. Bei der Tour 2011 klappte es ja wegen des Schneeeinbruchs nicht.
Mit meiner Frau hatte ich im Herbsturlaub 2011 eine kleine Rundreise durch Bosnien –Herzegowina und Montenegro gemacht. Hier hatten wir auch den Durmitor - Nationalpark mit dem Auto besucht und ich konnte mir die Gegend und die Passhöhe schon einmal ansehen. Ich wusste also, was da auf uns zukam. Jochen war von den Bildern der Gegend ebenfalls begeistert und wollte, obwohl ich ihm berichtete, auf was er sich da einlässt, das ganze mit angehen.
Mitte Februar kam es zu einem Treffen mit Jochen, um sich einmal persönlich kennen zu lernen. Die Chemie zwischen uns stimmte und wir beschlossen, am 22.04.12 mit dem PKW nach Kroatien zu fahren und in Omis / Nemira zu starten.
Sorgenvoll verfolgten wir die Wettermeldungen von Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro. Hier war auf Grund der starken Schneefälle der Notstand in Sarajevo und Montenegro ausgerufen worden. Im Internet konnte man die dortigen Berichte über YouTube verfolgen. Wir hatten so unsere Zweifel, ob der ganze Schnee bis Mitte April wieder weggeschmolzen ist und was dann mit dem Schmelzwasser passiert. Hochwasser ? Haben die Hütten in Trsa zwecks Übernachtung schon auf? Liegt im Durmitor Ende April noch so viel Schnee, dass wir dort wieder nicht rüber kommen? Jetzt hieß es abwarten, Tee trinken und auf besseres Wetter hoffen.
1. Tag - Sonntag, 22.04.2012
Anreise von Dortmund über Stuttgart nach Omis / Nemira
Ca. 1.600 Km mit dem Auto
Wir hatten uns für eine Anreise am Sonntag entschieden, da wir dem LKW – Verkehr ausweichen wollten. Mir war klar, dass die Nachtruhe nicht allzu lang werden würde, da am Abend ab 18:30 Uhr noch Borussia Dortmund gegen Mönchengladbach um die Deutsche Meisterschaft spielte. Meine Dauerkarte hatte ich im Vorfeld bereits innerhalb der Familie weitergegeben. So kam es dann auch, Dortmund wurde vorzeitig Meister und die Zeit vor dem Fernseher zog sich dann doch noch etwas hin, aber doch nicht so lange, als wenn ich selber im Stadion gewesen wäre. Für mich gestaltete sich dann der erste Teil der Anreise doch anders als bei den früheren Touren. Ich musste zunächst nach Stuttgart, Jochen abholen, d.h. die ca. ersten 4 Stunden alleine fahren. Da wir von Jochen aus dann immer noch ca. 1200 km bis Omis vor uns hatten, wollte ich so gegen 05:00 Uhr bei ihm sein, um dann noch im Tageslicht in Omis anzukommen. Der Wecker klingelte um 00:30 Uhr. Noch die letzten Sachen zusammen gepackt und schon ging es los. Ich hatte, wenn auch kurz, gut geschlafen. Es war wenig Verkehr und so kam ich super bis zu Jochen durch. Noch einmal auftanken und um 05.10 Uhr hielt ich bei Jochen vor dem Haus. Er wartete bereits mit seiner Frau auf mich. Schnell seine beiden Radfahrtaschen eingepackt und sein Rad auf dem Heckträger verstaut. Eine kurze Verabschiedung und dann konnte es wirklich losgehen. Da wir uns im Vorfeld ja nur einmal persönlich gesehen hatten, gab es unterwegs einiges zu erzählen. Wir wechseln uns mit dem Fahren ab, der Andere schläft dann immer mal wieder im Sitz. Wir fahren größtenteils durch, nur kurze Pausen unterbrechen unsere Fahrt. Auf der Tauernautobahn kommt es uns so vor, als wenn wir in den Winterurlaub fahren. Schneetreiben, das immer dichter wird. Die Temperatur geht gegen 0 Grad.